Besser ist ein guter Name als kostbares Salböl (= als Wohlgeruch), und besser der Todestag als der Geburtstag. –
Besser ist es, in ein Trauerhaus zu gehen, als zu einem fröhlichen Gastmahl (oder: zum Hochzeitsschmaus); denn jenes weist auf das Ende aller Menschen hin, und wer noch im Leben steht, möge sich das zu Herzen nehmen!
Besser Unmut als Lachen; denn bei ernstem Angesicht steht es gut um das Herz.
Das Herz der Weisen weilt im Trauerhause, aber das Herz der Toren im Hause der Freude. –
Besser ist es, auf das Schelten eines Weisen zu hören, als dass man die Lieder der Toren anhört;
denn wie das Knistern (oder: Prasseln) des Reisigs unter dem Kessel, so ist das Lachen des Toren. Auch das ist nichtig. –
Denn unredlicher Gewinn macht den Weisen zum Toren, und Bestechungsgeschenke verderben das Herz (= die Gesinnung). –
Besser ist der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, besser Langmut als Hochmut.
Übereile dich nicht, in ärgerliche Stimmung zu geraten; denn der Ärger hat seine Wohnung im Busen der Toren. –
Frage nicht, wie es komme, dass die früheren Zeiten besser waren als die jetzigen; denn nicht die Weisheit gibt dir diese Frage ein.
Weisheit ist so gut wie ein Erbbesitz, und Einsicht ein Gewinn für die, welche das Sonnenlicht sehen;
denn im Schatten (= unter dem Schutz) der Weisheit ist man ebenso geborgen wie im Schatten (= unter dem Schutz) des Geldes; aber der Vorzug der Erkenntnis besteht darin, dass die Weisheit ihrem Besitzer das Leben erhält. –
Betrachte das Walten Gottes; denn wer kann etwas gerade machen, was er gekrümmt hat?
Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tage, da erwäge: auch diesen hat Gott ebenso wie jenen gemacht, damit der Mensch nicht ausfindig mache, was nach ihm geschieht (oder: ihm bevorsteht).
Alles (beides) habe ich in den Tagen meines eitlen (Erdenlebens) gesehen: mancher Gerechte geht trotz seiner Gerechtigkeit zugrunde, und mancher Gottlose bringt es trotz seiner Bosheit zu langem Leben.
Verhalte dich nicht allzu gerecht und gebärde dich nicht übertrieben weise: warum willst du selbst Schaden nehmen (oder: dich zugrunde richten)?
Handle aber auch nicht allzu gottlos und zu töricht: warum willst du vor der Zeit sterben?
Es ist am besten, wenn du an dem einen festhältst und auch das andere nicht fahren lässt; denn der Gottesfürchtige entgeht allem beidem (oder: kommt weiter als sie alle?). –
Die Weisheit verleiht dem Weisen mehr Kraft als zehn Machthaber, die in der Stadt sind.
Denn kein Mensch auf Erden ist so gerecht, dass er nur Gutes täte und niemals sündigte.
Gib auch nicht auf alles Gerede acht, das man führt; du könntest sonst einmal deinen eigenen Knecht dich schmähen hören;
denn gar manchmal – du wirst dir dessen wohl bewusst sein – hast du selbst andere geschmäht.
Alles dies habe ich mit (oder: im Streben nach) der Weisheit erprobt; ich dachte: „Ich will die Weisheit gewinnen!“, doch sie blieb fern von mir.
In weiter Ferne liegt der Grund aller Dinge und tief, ja tief verborgen: wer kann ihn ausfindig machen?
Immer wieder, wenn ich mich dazu wandte und mein Streben darauf richtete, Erkenntnis und ein richtiges Urteil zu gewinnen und mit dem Suchen nach Weisheit zu einem Abschluss zu kommen und einzusehen, dass die Gottlosigkeit Torheit ist und die Torheit Wahnsinn,
da fand ich etwas, das bitterer ist als der Tod, nämlich das Weib, das einem Fangnetz gleicht und dessen Herz Schlingen, dessen Arme Fesseln sind. Wer Gott wohlgefällt, der entgeht ihr, doch wer sündigt (oder: doch wer ihm missfällt), wird von ihr gefangen.
„Siehe, dies habe ich gefunden“, sagt der Prediger, „indem ich eine Erfahrung zu der andern fügte, um ein sicheres Urteil zu gewinnen;
was aber meine Seele immer noch sucht und was ich nicht gefunden habe, ist dies: Unter tausend habe ich wohl einen Mann gefunden, aber ein Weib habe ich unter ihnen allen nicht gefunden.
Allerdings, wisse wohl: dies habe ich gefunden, dass Gott die Menschen gerade (= recht, richtig) geschaffen hat; sie selbst aber suchen viele verwerfliche Künste.“
Querverweise zu Prediger 7,13 Pred 7,13
„Vernimm dies, Hiob! Stehe still und erwäge die Wunderwerke Gottes!
Krummes kann doch nicht als gerade gelten, und was lückenhaft ist, darf man nicht als voll rechnen.
Wenn ich anschau’ deinen Himmel, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du hergerichtet:
Wenn er hinwegrafft – wer will’s ihm wehren? Wer darf zu ihm sagen: ‚Was machst du da?‘“
Wer ist weise? Der beachte dies und lerne die Gnadenerweise des HERRN verstehen!
Wenn er daherfährt und in Verhaft nimmt und zur Gerichtsverhandlung ruft – wer will ihm da wehren?
Da gibt es Zithern und Harfen, Handpauken und Flöten und Wein bei ihren Trinkgelagen; aber auf das Walten des HERRN achten sie nicht, und für das Tun seiner Hände haben sie keine Augen.
„Siehe, wenn er niederreißt, so wird nicht wieder aufgebaut; wen er einkerkert, dem wird nicht wieder aufgetan.
Verhält er sich aber ruhig, wer darf ihn verdammen? Und verhüllt er sein Angesicht, wer kann ihn schauen? So waltet er sowohl über Völkern als auch über einzelnen Menschen gleicherweise,
Denn wenn der HERR der Heerscharen einen Plan gefasst hat: wer will ihn vereiteln? Und seine ausgestreckte Hand: wer kann sie zurückbiegen?
Auch fernerhin bin ich es (oder: derselbe), und es gibt keinen, der aus meiner Hand errettet. Wenn ich etwas ausführen will – wer kann es (ab)wenden?“
Ich habe von Anfang an den Ausgang kundgetan und seit der Vorzeit das, was noch ungeschehen war (oder: ist); ich gebiete: ‚Mein Ratschluss soll zustande kommen!‘, und alles, was mir beliebt, führe ich aus;
ich rufe von Osten her den Stoßvogel herbei, aus fernem Lande den Mann (= das Werkzeug) meiner Wahl (oder: meines Ratschlusses); wie ich es ausgesprochen habe, so lasse ich es auch eintreten; wie ich es mir vorgenommen habe, so führe ich es auch aus.
Alle Bewohner der Erde verschwinden neben ihm wie nichts; nach seinem Gutdünken verfährt er sowohl mit dem Heere des Himmels als auch mit den Bewohnern der Erde, und niemand ist da, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen dürfte: ‚Was tust du da?‘
Zu Mose sagt er ja (2.Mose 33,19): „Ich werde Gnade erweisen, wem ich gnädig bin, und werde Barmherzigkeit dem erzeigen, dessen ich mich erbarme.“
Da wirst du mir nun einwenden: „Wie kann er dann noch (jemand) tadeln? Wer vermöchte denn seinem Willen (oder: Ratschluss) Widerstand zu leisten?“
In ihm sind wir nun auch des (verheißenen) Heilsbesitzes teilhaftig geworden, nachdem wir dazu vorherbestimmt worden waren nach dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Beschluss seines Willens (oder: nach seinem freien Willensratschluss) vollbringt: