Da antwortete Hiob folgendermaßen:
„Auch jetzt noch gilt meine Klage euch als Trotz: schwer lastet seine Hand auf meinem Seufzen.
O dass ich ihn zu finden wüsste, dass ich gelangen könnte bis zu seiner Wohnstätte (oder: vor seinen Richterstuhl)!
Ich wollte meine Sache vor ihm darlegen und meinen Mund mit Beweisgründen füllen;
ich erführe dann, was er mir entgegnete, und würde vernehmen, was er mir zu sagen hat.
Würde er dann wohl mit der ganzen Fülle seiner Macht mit mir streiten? Nein, nur seine Aufmerksamkeit würde er mir zuwenden.
Da würde sich dann ein Rechtschaffener vor ihm verantworten, und für immer würde ich von meinem Richter freikommen.
Doch ach! Gehe ich nach Osten, so ist er nicht da, und gehe ich nach Westen, so gewahre ich ihn nicht;
wirkt er im Norden, so erblicke ich ihn nicht, biegt er nach Süden ab, so sehe ich ihn nicht.
Er kennt ja doch den von mir eingehaltenen Weg (= Wandel), und prüfte er mich – wie Gold aus der Schmelze würde ich hervorgehen!
Denn an seine Spur hat mein Fuß sich angeschlossen; den von ihm gewiesenen Weg habe ich eingehalten, ohne davon abzuweichen;
von dem Gebot seiner Lippen bin ich nicht abgegangen: in meinem Busen habe ich die Weisungen seines Mundes geborgen.
Doch er bleibt sich immer gleich – wer kann ihm wehren? und was sein Sinn einmal will, das führt er auch aus.
So wird er denn auch vollführen, was er mir bestimmt hat, und dergleichen hat er noch vieles im Sinn.
Darum bebe ich vor seinem Anblick: überdenke ich’s, so graut mir vor ihm!
Ja, Gott hat mein Herz verzagt gemacht und der Allmächtige mich mit Angst erfüllt;
denn nicht wegen Finsternis (= äußerer Trübsal) fühle ich mich vernichtet und nicht wegen meiner Person, die er mit Dunkel (= Leiden) umhüllt hat.“
Querverweise zu Hiob 23,16 Hiob 23,16
Wie Wasser bin ich ausgegossen, alle meine Glieder sind ausgerenkt (oder: zerschlagen); das Herz ist mir geworden wie Wachs, zerschmolzen in meinem Innern.
„So wahr Gott lebt, der mir mein Recht entzogen, und der Allmächtige, der mich in Verzweiflung gestürzt hat:
Da rief ich aus: „Wehe mir, ich bin verloren! Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und wohne inmitten eines Volkes mit unreinen Lippen; und nun habe ich den König, den HERRN der Heerscharen, mit meinen Augen gesehen!“
Da antwortete sie ihnen: „Nennt mich nicht Noomi (d.h. meine Wonne oder: die Liebliche), nennt mich lieber Mara (d.h. die Bittere); denn der Allmächtige hat mich viel Bitteres erleben lassen.
Denn nicht ewiglich will ich hadern und nicht immerdar zürnen; es müsste sonst ja jeder Geist vor mir verschmachten (= verzweifeln) und die Lebensgeister (oder: Seelen), die ich selbst geschaffen habe.
Deine Zornesgluten sind über mich hingegangen, deine Schrecknisse haben mich vernichtet;
„Wehe über den Tag!“ Denn nahe steht der Tag des HERRN bevor, und er kommt als eine Vergewaltigung vom Allgewaltigen her.