Und Elihu hob wieder an und sprach:
Hört, ihr Weisen, meine Worte, und ihr Kundigen, gebt mir Gehör!
Denn das Ohr prüft die Worte, wie der Gaumen die Speise kostet {Eig. speisend kostet.}.
Erwählen wir für uns, was recht, erkennen wir unter uns, was gut ist!
Denn Hiob hat gesagt: Ich bin gerecht, und Gott {Hebr. El.} hat mir mein Recht entzogen.
Trotz meines Rechts soll ich lügen; meine Wunde {Eig. mein Pfeil (vgl. Kap. 6,4; 16,13).} ist unheilbar, ohne dass ich übertreten habe.
Wer ist ein Mann wie Hiob, der Hohn trinkt wie Wasse
und in Gesellschaft geht mit denen, die Frevel tun, und mit gottlosen Menschen Umgang hat?
Denn er hat gesagt: Keinen Nutzen hat ein Mann davon, dass er Wohlgefallen an Gott hat {O. gern mit Gott verkehrt.}!
Darum hört mir zu, ihr Männer von Verstand! Fern sei Gott {Hebr. El.} von Gottlosigkeit und der Allmächtige von Unrecht!
Sondern des Menschen Tun vergilt er ihm, und nach jemandes Weg lässt er es ihn finden.
Ja, wirklich, Gott {Hebr. El.} handelt nicht gottlos, und der Allmächtige beugt nicht das Recht.
Wer hat ihm die Erde anvertraut? Und wer hat den ganzen Erdkreis gegründet {Eig. gesetzt.}?
Wenn er sein Herz nur auf sich selbst richtete, seinen Geist {O. Hauch.} und seinen Odem an sich zurückzöge,
so würde alles Fleisch insgesamt verscheiden und der Mensch zum Staub zurückkehren.
Und wenn du doch dies einsehen und hören, der Stimme meiner Worte Gehör schenken wolltest!
Sollte auch herrschen, wer das Recht hasst? Oder willst du den Allgerechten {W. den Gerecht-Mächtigen.} verdammen?
Sagt man zu einem König: Belial, zu Edlen: Gottloser?
Wie viel weniger zu ihm, der die Person {W. das Angesicht.} der Fürsten nicht ansieht und den Vornehmen {O. Reichen.} nicht vor dem Geringen berücksichtigt! Denn sie alle sind das Werk seiner Hände.
In einem Augenblick sterben sie; und in der Mitte der Nacht wird ein Volk erschüttert und vergeht, und Mächtige werden beseitigt ohne Menschenhand {W. nicht durch Hand.}.
Denn seine Augen sind auf die Wege des Menschen gerichtet, und er sieht alle seine Schritte.
Da ist keine Finsternis und kein Todesschatten, dass sich darin verbergen könnten, die Frevel tun.
Denn er braucht nicht lange auf einen Menschen achtzugeben, damit er vor Gott {Hebr. El.} ins Gericht komme.
Er zerschmettert Gewaltige ohne Untersuchung und setzt andere an ihre Stelle.
Daher kennt er ihre Handlungen und kehrt sie um über Nacht, und sie werden zermalmt.
Er schlägt sie wie Übeltäter auf öffentlichem Platz,
weil sie von seiner Nachfolge {Eig. von hinter ihm.} abgewichen sind und alle seine Wege nicht bedacht haben,
um zu ihm hinaufdringen zu lassen das Schreien des Geringen, und damit er das Schreien der Elenden höre.
Verschafft er Ruhe, wer will beunruhigen? Und verbirgt er das Angesicht, wer kann ihn schauen? So handelt er sowohl gegen ein Volk als auch ebenso gegen einen Menschen,
damit der ruchlose Mensch nicht regiere, damit sie nicht Fallstricke des Volkes seien.
Denn hat er wohl zu Gott {Hebr. El.} gesagt: Ich trage meine Strafe, ich will nicht mehr Böses tun;
was ich nicht sehe, zeige du mir; wenn ich Unrecht verübt habe, so will ich es nicht mehr tun?
Soll er es nach deinem Sinn vergelten? Denn du hast seine Vergeltung verworfen, und so musst du wählen {W. denn du hast verworfen, denn du musst wählen.}, und nicht ich; was du weißt, rede denn!
Männer mit Verstand werden zu mir sagen, und ein weiser Mann, der mir zuhört:
Hiob redet nicht mit Erkenntnis, und seine Worte sind ohne Einsicht.
Ach, dass doch Hiob immerfort geprüft würde wegen seiner Antworten nach Frevlerart!
Denn er fügt seiner Sünde Übertretung {O. Vermessenheit.} hinzu, klatscht unter uns in die Hände und mehrt seine Worte gegen Gott {Hebr. El.}.
Querverweise zu Hiob 34,8 Hiob 34,8
Und er sprach zu ihr: Du redest, wie eine der Törinnen {O. Ruchlosen (vgl. 1. Samuel 25,25).} redet. Wir sollten das Gute von Gott annehmen, und das Böse sollten wir nicht auch annehmen? Bei all diesem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen.
Sollte dein Gerede die Leute zum Schweigen bringen, dass du spotten solltest und niemand dich beschämt?
Denn deine Ungerechtigkeit belehrt deinen Mund, und du wählst die Sprache der Listigen.
Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen und nicht steht auf dem Weg der Sünder und nicht sitzt auf dem Sitz {O. im Kreis.} der Spötter,
Nicht habe ich gesessen bei falschen Leuten, und mit Hinterlistigen ging ich nicht um.
Wenn du einen Dieb sahst, so gingst du gern mit ihm um, und dein Teil war mit Ehebrechern.
Siehe, diese sind Gottlose, und immerdar sorglos {O. sicher, o. ruhig.}, erwerben sie sich Vermögen.
Gewiss, vergebens habe ich mein Herz gereinigt und meine Hände in Unschuld gewaschen,
da ich ja geplagt wurde den ganzen Tag und jeden Morgen meine Züchtigung da war.
Wenn ich gesagt hätte: Ich will ebenso reden, siehe, so wäre ich treulos gewesen dem Geschlecht deiner Söhne.
Mein Sohn, geh nicht mit ihnen auf dem Weg, halte deinen Fuß zurück von ihrem Pfad;
um dich zu erretten von dem bösen Weg, von dem Mann, der Verkehrtes redet;
Begib dich nicht auf den Pfad der Gottlosen und beschreite nicht den Weg der Bösen.
Wer mit Weisen umgeht, wird weise {N.a.L. Geh mit Weisen und werde weise.}; aber wer sich zu Toren gesellt, dem wird es schlecht ergehen {O. der wird schlecht.}.
Lasst euch nicht verführen {O. Irrt euch nicht.}: Böser Verkehr verdirbt gute Sitten.