Fragen und Antworten
2Mo 33,21-23 - Wie ist die Begebenheit von Mose in der Felsenkluft zu erklären ?2Mo 33,21-23 - Wie ist die Begebenheit von Mose in der Felsenkluft zu erklären ?
Die herrliche Stelle, wo Mose das Angesicht der HERRN zu sehen begehrte, Ihn aber nur aus einer Felsenkluft, von des HERRN eigener Hand sicher bedeckt, „von hinten“ (also nicht von Angesicht) sehen durfte, können wir hier nicht eingehend besprechen. Mose tritt nach der schweren Sünde, die das Volk begangen hatte, indem es das goldene Kalb machte, als Mittler für das Volk ein, und Gott schenkt ihm Gnade; Er verspricht ihm, das Volk in das gelobte Land hinaufzubringen. Nun, als Mose diese Gnade gefunden hatte, bittet er nun um einen zweiten Segen: „Lass mich deinen Weg wissen!“ (2Mo 33,13). Er will nicht nur einen Weg kennen, und zwar für sich allein nach Kanaan, sondern den Weg Gottes; denn dabei wird er, wie er weiß, Gott und Sein gnadenvolles Tun erfahren. Und als ihm Gott auch dies zusagt (2Mo 33,14), bittet Mose um ein Drittes: „Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!“ (2Mo 33,18). Eine gesegnete Reihenfolge: 1. die Gnade Gottes, 2. der Weg Gottes, 3. die Herrlichkeit Gottes. –
Aber im Alten Bund konnte man die Herrlichkeit Gottes im Angesicht des Herrn nicht sehen und am Leben bleiben. Heute dagegen, nachdem der Herr herniedergekommen und das Werk der Versöhnung vollbracht und den Heiligen Geist gesandt hat, kann niemand das Leben besitzen, ohne Gottes Herrlichkeit im Angesicht des Herrn durch das Auge des Glaubens gesehen zu haben (2Kor 3). Von der näheren Stellung, die heute der Gläubige durch das Kreuz gefunden, scheint mir die Felsenkluft und die Hand des Herrn zu reden, worunter Mose Schutz fand und von wo aus er den Herrn, allerdings nur noch „von hinten“, sehen konnte. –
Erst heute, nachdem Gott vorübergezogen, das heißt, nachdem Er das Werk am Kreuz vollbracht hat – also „von hinten“ –, können wir das Kreuz und Gott in seiner Herrlichkeit und Vollkommenheit sehen. Wer hätte das alles „von vorn“, das heißt im Voraus, sehen können? Heute fließt nunmehr das Herz der Gläubigen über in Anbetung.
Wie ist Prediger 12,1-6 zu erklären?
Sie bitten uns um eine Erklärung von Prediger 12. Des beschränkten Raumes wegen kann dies hier nur kurz geschehen, und es ist fraglich, ob wir in der Erklärung immer das Richtige treffen. Jedenfalls haben wir eine poetische Schilderung des Greisenalters in bildlichen Ausdrücken vor uns.
Vers 2: Verfinsterung von Sonne und Mond und Sterne und schnell wiederkehrende Wolken deuten wohl die Geneigtheit des Alters an, alles schwarz zu sehen und schwer zu nehmen, leicht sorgenvoll zu sein. –
Vers 3: „Hüter des Hauses zittern“, das sind die zitternden Hände; „starke Männer“ die Beine; „die Müllerinnen“ die Zähne; „die Fenster“ die Augen. –
Vers 4: „Türen zur Straße“ Ohren. Andere sehen darin die zusammengepressten Lippen des zahnlosen Mundes beim Kauen und bringen damit noch „das Geräusch der Mühle“ in Verbindung, welches aber wohl eher mit dem schweren Gehör zu tun hat. – Weiter: Er (der Greis) steht auf, „bei der Stimme des Vogels“; dies bezieht sich auf die kurzen Nächte, den meistens geringen Schlaf der Alten. „Gedämpft werden alle Töchter des Gesangs“: Die klangvolle Stimme und das Singen hört auf.
Vers 5: „Der Mandelbaum steht in der Blüte“, das Haupt wird weiß; „die Heuschrecke schleppt sich hin“, der Gang mit wankenden, schlotternden Knien; „die Kaper ist wirkungslos“, kein Mittel weckt die Esslust; „die Klagenden ziehen umher“, der Todestag mit seiner Trauer naht.
Vers 6: Verschiedene Bilder, um die Auflösung des Lebens zu zeigen: „silberne Schnur“ vielleicht der Lebensfaden (einige denken an das Nervensystem); „die goldene Schale“, vielleicht Blutzirkulation. „Der Eimer“ ist der Leib; „Rad an der Zisterne“, die Schöpfwelle, ist wohl das Herz. –
Sie sehen, dass der Auslegung hier Spielraum gelassen werden muss, wie das bei der Erklärung dichterischer Bilder gewöhnlich der Fall ist. Glücklicherweise handelt es sich jedoch dabei nicht um wichtige Wahrheiten.