Behandelter Abschnitt Heb 13,7-8
Heb 13,7.8: 7 Gedenkt eurer Führer, die das Wort Gottes zu euch geredet haben, und, den Ausgang ihres Wandels anschauend, ahmt ihren Glauben nach. 8 Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.
Gedenkt eurer christlichen Führer, die euch vorangegangen sind: Vielleicht dachten die hebräischen Gläubigen, dass der Schreiber sie aufforderte, ihrem langen Erbe im Judentum den Rücken zuzukehren, wenn sie sich nun von dieser Religion abwendeten. Aber das sagt er
nicht. Sie sollten Abraham, Mose, David usw. weiterhin wegen ihrer Treue (siehe Hebräer 11) wertschätzen. Sie mussten erkennen, dass sie nun ebenso ein christliches Erbe von hochgeschätzten Führern hatten, an die sie sich erinnern sollten.
Diese Gesellschaft hebräischer Gläubiger hatte Führer, die sie das Wort Gottes gelehrt hatten, das sie wertschätzen und wo sie nach geistlicher Hilfe und Ermutigung Ausschau halten sollten. Die Tatsache, dass er sagt: „die zu euch geredet haben“ (Vergangenheitsform), deutet darauf hin, dass diese christlichen „Führer“ zum Herrn heimgegangen und nicht mehr auf der Erde waren. J.N. Darby sagt:
Indem der Apostel sie ermahnt, der Führer der Herde zu gedenken (Heb 13,7), spricht er von solchen, die schon heimgegangen sind, im Gegensatz zu den noch Lebenden (Heb 13,17).1
Obwohl sie gegangen waren, um beim Herrn zu sein, hatte ihr Glaube ein Vermächtnis christlichen Charakters und Mutes hinterlassen, das von den künftigen Generationen „nachgeahmt“ werden sollte. Stephanus (vgl. Apg 7) und Jakobus (vgl. Apg 12) waren Beispiele dafür und vielleicht auch Judas Barsabbas und Silas (vgl. Apg 15,22). Diese waren „Führer unter den Brüdern“. Vielleicht hatten einige dieser Führer in einer örtlichen Versammlung die Aufsicht gehabt, doch W. Kelly weist darauf hin, dass dies nicht die Bedeutung des hier verwendeten Wortes ist. Es handelt sich um Führer in einer allgemeinen Weise.2
Beachten wir: Der Schreiber sagt: „Ahmt ihren Glauben nach.“ Er sagt nicht, dass sie deren Verhalten und Eigenheiten nachahmen sollten oder die Art und Weise, wie sie sich im Dienst öffentlich äußerten. Das zu tun, bedeutet, sich selbst zu einem Klon, einem Imitat dieser hochgeschätzten Diener Gottes zu machen; doch das ist nicht Gottes Wille. So wie sich ein Stern von einem anderen an Herrlichkeit unterscheidet (vgl. 1Kor 15,41), so möchte Gott, dass wir alle auf unsere eigene individuelle Weise leuchten. Es war deren „Glaube“, den sie nachahmen sollten (vgl. 1Kor 11,1; Eph 5,1). Diese Führungspersönlichkeiten, die schon vorangegangen waren, waren ein Beweis dafür, dass der christliche Weg im Glauben siegreich beschritten werden kann.