Behandelter Abschnitt Heb 12,25-29
Heb 12,25-29: 25 Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der redet! Denn wenn jene nicht entkamen, die den abwiesen, der auf der Erde die göttlichen Aussprüche gab: wie viel mehr wir nicht, wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her redet! – 26 dessen Stimme damals die Erde erschütterte; jetzt aber hat er verheißen und gesagt: „Noch einmal werde ich nicht allein die Erde erbeben lassen, sondern auch den Himmel.“ 27 Aber das „noch einmal“ deutet die Verwandlung der Dinge an, die erschüttert werden als solche, die gemacht sind, damit die, die nicht erschüttert werden, bleiben. 28 Deshalb, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns Gnade haben, durch die wir Gott wohlgefällig dienen mögen mit Frömmigkeit und Furcht. 29 „Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.“
Die Schlussfolgerung, die der Schreiber für die Hebräer zieht, ist klar: Verweigert euch nicht der Stimme, die vom Himmel spricht. Er sagt: „Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der redet! Denn wenn jene nicht entkamen, die den abwiesen, der auf der Erde die göttlichen Aussprüche gab: wie viel mehr wir nicht, wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her redet!“ Wenn es kein Entrinnen vor dem Gericht gab für die, die der Stimme Gottes nicht gehorchten, als Er das Gesetz auf der Erde gab (2Mo 20), wie viel weniger wird jemand dem Gericht entgehen, das über die hereinbrechen wird, die Gottes Stimme ablehnen, die vom Himmel zu ihnen sprach.
Das heilige Gericht Gottes, das durch die Erschütterung des Berges Sinai symbolisiert wird, ist nichts im Vergleich zu der kommenden Erschütterung. Die kommende Erschütterung wird alles auf der Erde und im Himmel betreffen! Der Schreiber zitiert aus Haggai 2,6, um dies zu bestätigen: „So spricht der HERR der Heerscharen: Noch einmal, eine kurze Zeit ist es, da werde ich den Himmel erschüttern und die Erde.“ Dies wird geschehen, wenn der Herr die materielle Schöpfung vergehen lässt, nachdem das Tausendjährige Reich seinen Lauf genommen hat (Heb 1,10-12; 2Pet 3,10). Es werden also alle Dinge aufgelöst werden, die in dieser gegenwärtigen Schöpfung geschaffen wurden: Es wird alles aufgelöst werden, worauf das Fleisch sich stützen konnte. Der Schreiber will damit sagen: Da das Judentum zur ersten Schöpfung gehört, wird es ebenfalls beseitigt werden. Diejenigen, die an dieser irdischen Religion festhielten, mussten also erkennen, dass eines Tages alles aufgelöst wird, weil die materielle Schöpfung nicht fortbesteht. Aber schon vorher, in sehr naher Zukunft (also nicht lange nach der Abfassung des Briefes im Jahr 63 n.Chr.), würden die Römer einmarschieren und die Stadt und den Tempel zerstören (Das geschah im Jahr 70 n.Chr.). Viele Tausende von Juden würden getötet und weitere Tausende gefangen genommen werden. Es gäbe dann keine Möglichkeit mehr, das Judentum weiterzuführen, weil alles ausgelöscht werden würde! Andererseits können die geistlichen Dinge, die die Gnade durch Christus eingeführt hat, „nicht erschüttert werden“ und werden daher „bleiben“.
Abschließende Ermahnungen (Heb 12,28 - 13,25)
Die praktischen Ermahnungen („Lasst uns …“) werden in Hebräer 12,28 wieder aufgenommen. Dieser letzte Teil des Briefes enthält zwei Arten von Ermahnungen: Die einen beziehen sich auf das persönliche Leben des Gläubigen und die anderen beziehen sich auf das Versammlungsleben der Gläubigen.
Ermahnungen in Bezug auf das persönliche Leben des Gläubigen (Heb 12,28 - 13,6)
Die Ermahnungen und Ermutigungen in diesem Abschnitt sprechen den Lebensstil an, der für „heilige Brüder“ mit einer „himmlischen Berufung“ angemessen ist und sie kennzeichnen sollte (Heb 3,1).
Heb 12,28.29: 28 Deshalb, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns Gnade {Dankbarkeit} haben, durch die wir Gott wohlgefällig dienen mögen mit Frömmigkeit und Furcht. 29 „Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.“
Dankbarkeit: Die hebräischen Christen hatten im Christentum in dem neuen und lebendigen Weg, wie sie zu Gott hinzutreten konnten, also etwas viel Besseres (vgl. Heb 10,19-22); deshalb möchte der Schreiber, dass sie diese Tatsache erkennen und dafür „dankbar“ sind. Sie sollen darauf antworten, indem sie Gott in ebendieser bevorzugten Stellung, in die sie versetzt worden waren, „wohlgefällig dienten“. Zum Judentum zurückzukehren, würde bedeuten, dass sie Gott nicht in wohlgefälliger Weise dienten. All denen, die mit diesem Gedanken spielten, sagt er: „Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“, der über alles urteilt, was Ihm entgegensteht.