Behandelter Abschnitt Heb 7,25-28
Heb 7,25-28: 25 Daher vermag er diejenigen auch völlig zu erretten, die durch ihn Gott nahen, indem er allezeit lebt, um sich für sie zu verwenden. 26 Denn ein solcher Hoherpriester geziemte uns auch: heilig, unschuldig, unbefleckt, abgesondert von den Sündern und höher als die Himmel geworden, 27 der nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester, zuerst für die eigenen Sünden Schlachtopfer darzubringen, dann für die des Volkes; denn dies hat er ein für alle Mal getan, als er sich selbst geopfert hat. 28 Denn das Gesetz bestellt Menschen zu Hohenpriestern, die Schwachheit haben; das Wort des Eidschwurs aber, der nach dem Gesetz gekommen ist, einen Sohn, vollendet in Ewigkeit.
Der letzte Punkt, den der Schreiber anspricht, ist die Tatsache, dass Christus vollkommen geeignet ist, unser Hohepriester zu sein, weit mehr als jeder andere Priester Aarons. Aufgrund dessen, was Er ist – sowohl Gott als auch Mensch –, ist Christus unendlich mehr als fähig, uns von jeder geistlichen Gefahr und von jedem Feind auf dem Weg des Glaubens zu retten. Der Schreiber sagt: „Daher vermag er diejenigen auch völlig zu erretten, die durch ihn Gott nahen, indem er allezeit lebt, um sich für sie zu verwenden“ (Heb 7,25). Wir können aus dem Zusammenhang erkennen, dass er hier nicht von der Errettung unserer Seelen von der Strafe für unsere Sünden spricht, sondern von der Errettung in einem praktischen Sinn. Dieser Aspekt der Errettung fließt uns zu, weil Christus ununterbrochen Fürbitte zur Rechten Gottes tut (vgl. Röm 8,34). Die Gläubigen werden auf Kurs gehalten und durch seine mächtige Fürsprache davor bewahrt, zu fallen. Aber beachten wir: Dies geschieht nicht automatisch. Gott will, dass wir mitwirken, wenn wir auf diese Weise gerettet werden sollen. Wir müssen „durch ihn Gott nahen“. Das bezieht sich darauf, dass wir im Gebet unsere Abhängigkeit von Ihm ausdrücken. Darin liegt für viele von uns ein Problem. Der Herr ist zwar in der Lage, uns von diesen Gefahren zu „retten“, aber oft versäumen wir es, im Gebet zu Gott zu kommen, und so erhalten wir seine Hilfe von oben nicht und wir versagen auf dem Weg.
Über die Eignung Christi sagt der Schreiber: „Denn ein solcher Hoherpriester geziemte uns auch.“ Er ist Mensch geworden und weiß daher, was es bedeutet, hier in einer Welt voller Prüfungen und Versuchungen zu leben. Er ist jetzt als unser Hohepriester zur Rechten Gottes. Dies bewegt den Schreiber, noch entschiedener von Christi moralischen und geistlichen Fähigkeiten zu sprechen, sich für uns in der Höhe zu verwenden:
Er ist „heilig“ – Seine Hilfe wird mit all dem übereinstimmen, was Gott in seiner Heiligkeit ist. Er wird Sünde nicht gelten lassen oder sie entschuldigen, wenn Er versucht, uns auf dem Weg zu helfen (Heb 7,26).
Er ist „unschuldig“ – Er wird nie etwas für uns erbitten, was uns geistlich oder anderweitig schaden könnte (Heb 7,26).
Er ist „unbefleckt“ – Er bleibt unbefleckt trotz der unreinen Natur einiger unserer Versuchungen, denen Er für uns begegnet (Heb 7,26).
Er ist „abgesondert von den Sündern“ – An dem Ort, an den Ihn die Auferstehung gesetzt hat, ist Er von den Sündern getrennt und dient nicht als Priester für sie; Er ist dort unsertwegen, das heißt um der Gläubigen willen (Heb 7,26).
Er ist „höher geworden als die Himmel“ – Er ist in einer Stellung der höchsten Macht und über all unsere geistlichen Feinde, und Er benutzt diese Macht für uns gemäß seiner vollkommenen Weisheit und Liebe (vgl. Mt 28,18). Daher gibt es keine Schwierigkeit im ganzen Universum, mit der Er nicht umgehen könnte (Heb 7,26).
Er braucht nicht „für die eigenen Sünden Schlachtopfer darzubringen“, wie es die Priester Aarons tun mussten, wenn sie in ihrer priesterlichen Tätigkeit unrecht handelten, denn Er ist absolut sündlos (Heb 7,27). Und weil Er sündlos ist, wird Er bei dem, was Er für uns erbittet, niemals einen Fehler machen.
Er hatte keine „Schwachheit“ so wie die Priester Aarons, sondern Er steht in der Gegenwart Gottes, um sich mit „dem Eidschwur“ als „Sohn“ für uns zu verwenden, und deshalb ist Er „vollendet in Ewigkeit“ als unser großer Hoherpriester (Heb 7,28).
Diese Dinge zeigen, wie vollkommen der Herr geeignet ist, unser Hoherpriester zu sein, damit wir „Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe“ (Heb 4,16).
Nachdem der Schreiber festgestellt hat, dass das Priestertum Christi nach der Ordnung Melchisedeks ist, hat er anhand der Heiligen Schrift in mehreren Punkten gezeigt, dass das Priestertum Aarons dem von Melchisedek unterlegen ist. Daraus ergibt sich dann die klare Schlussfolgerung, dass das Priestertum Christi dem Aarons überlegen ist.