Arbeite in erster Linie mit denen, die die Wahrheit wünschen
2Tim 2,2: Und was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Leuten an, die tüchtig sein werden, auch andere zu lehren.
Timotheus sollte seine Zeit im Dienst für den Herrn weise nutzen. Er sollte dort arbeiten, wo der Herr wirkte. Wenn der Herr Einzelne aufgerüttelt hatte, indem Er in ihren Herzen gewirkt hatte, um ein Interesse an der Wahrheit zu wecken, dann sollte Timotheus an ihnen arbeiten. Er sollte ihnen die Wahrheit „anvertrauen“, die Paulus ihn gelehrt hatte. Es war nicht so, dass er die Unbesonnenen vernachlässigen sollte; in Kapitel 4 sagt Paulus ihm, er solle sie „zurechtweisen“ und „ermahnen“ (2Tim 4,2), aber der Großteil seiner Arbeit sollte bei denen liegen, die nach der Wahrheit verlangten.
Da damals so wenige die Lehre des Paulus festhielten, bestand im Bereich des Dienstes ein echter Bedarf an Arbeitern, die die Wahrheit treu an andere weitergeben würden. Timotheus sollte deshalb ein Multiplikator sein, damit mehr Menschen die Wahrheit verbreiteten. Er sollte nach „treuen Leuten“ suchen und ihnen die Wahrheit anvertrauen. Er sollte diejenigen, die ein echtes Interesse an der Wahrheit hatten, die Lehre des Paulus vermitteln, damit diese sie zum Segen anderer weitergeben konnten. Das war damals eine dringend notwendige Arbeit und heute erst recht.
In diesem Vers haben wir die von Gott bestimmte Art und Weise, die Wahrheit weiterzugeben. Es gibt hier vier Generationen:
Paulus gab die Wahrheit an Timotheus weiter.
Timotheus sollte sie treuen Leuten weitergeben.
Die treuen Leute wiederum sollten andere ebenso lehren.
Weder hier noch anderswo im Neuen Testament finden wir ein Wort darüber, dass wir eine Bibelschule gründen oder einen Studiengang anbieten sollten, um die Wahrheit zu lehren und weiterzugeben. Sie sollte in den Zusammenkünften der Gemeinde und bei jeder anderen sich bietenden Gelegenheit weitergegeben werden.
Beachte: Timotheus sollte nicht unbedingt nach begabten, intellektuellen oder charismatischen Männern suchen, sondern nach treuen Männern. Solche Männer würden die Wahrheit schätzen und in ihr wandeln. Darüber hinaus waren die treuen Leute, die andere „lehren“ würden, nicht unbedingt diejenigen, die die geistliche Gabe der Lehre hatten, sondern sie waren wie die Aufseher „lehrfähig“ (1Tim 3,2). Sie sind vielleicht nicht in der Lage, aufzustehen und einen redegewandten Vortrag über einen Aspekt der Wahrheit zu halten, aber sie würden treu für die Wahrheit, die Paulus lehrte, stehen und sie weitergeben.
Beachte auch: Wenn Timotheus „anderen“ die Wahrheit anvertraute, die Paulus ihm gegeben hatte, sollte er darauf achten, dass er sie in der gleichen Weise weitergab, wie er sie erhalten hatte. Er sollte sie in keiner Weise verändern, sondern in der gleichen Reinheit weitergeben, wie er sie empfangen hatte. Das ist wichtig, denn wenn wir die Wahrheit abändern – wenn auch nur geringfügig – und wenn die anderen, an die wir sie weitergeben, es genauso tun, würde die Wahrheit entstellt werden, nachdem sie von einem zum anderen weitergegeben worden war, und mit der Zeit würde sie womöglich ganz verlorengehen.