Behandelter Abschnitt Röm 8,8-9
Ein neuer Zustand, in dem Christus in uns gestaltet wird
Röm 8,8.9: 8 Die aber, die im Fleisch sind, vermögen Gott nicht zu gefallen. 9 Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.
Paulus spricht auch von zwei verschiedenen Zuständen, in denen sich die Menschen befinden, wenn sie in diesen Sphären leben. Den ersten Zustand bezeichnet er als: „im Fleisch“. Er sagt: „Die aber, die im Fleisch sind, vermögen Gott nicht zu gefallen. Ihr aber seid nicht im Fleisch.“ Damit macht er etwas deutlich: Die unerlösten Menschen der Welt („die“) sind im Fleisch, die Gläubigen („ihr“) aber nicht. Wir sollten uns vor Augen halten, dass er von den Merkmalen der Ungläubigen und von denen der Gläubigen spricht. Dass Gläubige zuweilen in einem Zustand leben, der für das Christentum ungewöhnlich ist, zieht er nicht in Betracht. Christen mögen manchmal im Fleisch (d.h. auf fleischliche Weise) handeln, aber charakteristisch für sie ist, nicht „im Fleisch“ zu sein. Christen haben also das Fleisch in sich, aber sie sind nicht im Fleisch! Das mag verwirrend klingen, aber das sind zwei verschiedene Dinge. Das eine bezieht sich auf die Sündennatur, die im Gläubigen wohnt (was der Fall sein wird, bis der Herr [zur Entrückung] kommt oder bis der Gläubige stirbt). Das andere spricht von einem fleischlichen Zustand, in dem der Gläubige nicht mehr ist (charakteristisch). Das sagt Paulus ausdrücklich.
Um seinen Gedanken zu vervollständigen, sagt Paulus, dass die Gläubigen „im Geist“ sind – das ist der Zustand, der im Kontrast steht. Er grenzt dies ein, indem er hinzufügt: „wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt“. Denn es ist einfach nicht möglich, im Geist zu sein, wenn der Geist nicht in einem wohnt. Paulus zeigt also: Es gibt so etwas wie den Geist, der im Gläubigen ist, und den Gläubigen, der im Geist ist. Auch hier handelt es sich um zwei verschiedene Dinge.
Der Geist, der im Christen wohnt, bezieht sich auf unsere neue Stellung, vor Gott in Christus. Alle Christen haben diese Innewohnung. In diesem Zusammenhang sagt Paulus: „Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“ Das bedeutet nicht, dass ein Mensch, der den Heiligen Geist nicht hat, verloren ist. Er sagt lediglich: Gottes Kind ist ohne den ihm innewohnenden Geist nicht in der vollen christlichen Position, die er in diesem Kapitel skizziert. Der Mensch, der sich in Römer 7 abmüht, ist ein Beispiel für jemand in diesem unnormalen Zustand. Er ist aus Gott geboren und daher nicht verloren. Aber er hat den Geist nicht und ist daher nicht in der vollen christlichen Stellung. Hier ist zu beachten: Paulus sagt nicht (wie einige Übersetzungen fälschlicherweise sagen), dass „er nicht ihm gehört“ – denn alle Seelen (errettete und verlorene Menschen) gehören Christus aufgrund seines Kaufs am Kreuz (Mt 13,44: „der Acker“; Heb 2,9: „alles“). Das ist nicht das, was Paulus hier sagen will. Er will damit sagen, dass ein solcher Mensch, an dem Gott ein Werk der Neugeburt begonnen hat, in der neuen Schöpfungsordnung erst dann „sein“ ist, wenn er den Heiligen Geist empfängt (Gal 3,29; Heb 2,11). „Im Geist“ bezieht sich auf einen neuen geistlichen Zustand, in dem der Geist die moralischen Merkmale Christi in den Christen formt. Um dieses besondere Wirken des Geistes zu benennen, verwendet Paulus den Ausdruck „der Geist Christi“, wenn er sich darauf bezieht. Da die Christen also vom Geist Christi in Besitz genommen sind, werden sie in ihrem Wandel und in ihrem Verhalten Christus ähnlich. Die formende Kraft des Geistes wirkt in uns, wenn unsere Herzen von Christus und seinen Dingen eingenommen sind (2Kor 3,18), aber Paulus spricht hier nicht davon, wie das geschieht. Er sagt lediglich, dass dieses Wirken des Geistes ein Merkmal des normalen Christentums ist.