Behandelter Abschnitt 1Joh 2,4-5
1Joh 2,4.5: 4 Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in diesem ist die Wahrheit nicht. 5 Wer aber irgend sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran wissen wir, dass wir in ihm sind.
Es gibt einen Unterschied zwischen dem Halten von Gottes Wort und dem Halten seiner Gebote. Natürlich heißt es etwas später: „Das alte Gebot ist das Wort“ (1Joh 2,7). Aber man kann nicht wirklich sagen, dass das Wort das Gebot ist. Das Gebot ist im Wort enthalten, aber das Wort ist mehr als das Gebot. Das Wort ist der Ausdruck des Willens Gottes, der entweder in einem direkten Gebot oder auf andere Weise zum Ausdruck kommt, und wir, die wir gerettet sind, wollen sein Wort halten. Dies ist das Lob, das der Herr der Gemeinde in Philadelphia aussprach: „Du hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet“ (Off 3,8). Der Herr selbst macht diesen Unterschied zwischen dem Halten seines Gebots und dem Halten seines Wortes. In Johannes 14,15 sagt Er: „Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Gebote.“ Aber etwas später fügt er hinzu: „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten“ (Joh 14,23).
Die folgende Geschichte veranschaulicht den Unterschied zwischen dem „Gebot“ und dem „Wort“. Ein kleines Mädchen spielte nach der Schule gern mit seinen Freunden spielt. Eines Tages sagte ihre Mutter: „Liebling, wenn du heute von der Schule nach Hause kommst, möchte ich, dass du einige Aufgaben erledigst. Mach das Wohnzimmer sauber und decke den Tisch für das Abendessen. Ich werde eine Weile weg sein, aber wenn du fertig bist, kannst du rausgehen und spielen.“ Weil sie ein gehorsames Kind war, tat sie, als sie von der Schule zurückkam, was ihre Mutter ihr aufgetragen hatte. Auf diese Weise zeigte sie ihre Liebe.
Ein anderes Mal hatte sie keinen solchen Befehl, aber als sie nach Hause kam, hörte sie ihre Mutter mit der Nachbarin sprechen. Ihre Mutter sagte: „Weißt du, ich weiß wirklich nicht, wie ich den heutigen Nachmittag überstehen soll. Ich habe Gäste zum Abendessen eingeladen und bin in Panik, weil ich noch nichts vorbereitet habe. Ich bin so erschöpft, und trotzdem muss ich Kartoffeln schälen, Gemüse vorbereiten, und ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll.“ Am Morgen hatte die Mutter zu ihrer Tochter gesagt: „Wenn du heute von der Schule nach Hause kommst, kannst du rausgehen und spielen, bis ich dich zum Abendessen rufe.“ Aber das kleine Mädchen, das dieses Gespräch zwischen ihrer Mutter und der Nachbarin mit angehört hatte, sagte: „Mutter, geh und leg dich eine Stunde lang hin. Ich werde die Kartoffeln schälen, das Gemüse vorbereiten, den Tisch decken und dir helfen, das Abendessen vorzubereiten.“ – „Aber ich habe dir doch gesagt, dass du heute spielen darfst“, antwortete die Mutter. „Oh, aber ich mag nicht draußen spielen, wenn ich weiß, dass es dir hier zu Hause so schlecht geht“, antwortete das Kind. Gestern hielt das kleine Mädchen die Gebote der Mutter, heute hält es ihr Wort. Wie sehr muss es das Herz der Mutter erfreut haben, dass ihre Tochter diese Dinge tat, obwohl sie ihr nicht befohlen worden waren!
Wenn der Gläubige das Wort Gottes studiert, findet er direkte Gebote – bestimmte Dinge, die der Herr ihm aufgetragen hat zu tun. Und weil er seinen Herrn liebt, ist es ihm eine Freude, diese Gebote zu halten. Aber wenn er weiterliest, stößt er auf Stellen, die keinerlei Gebote enthalten, sondern Gottes Wünsche zum Ausdruck bringen – die Sehnsucht seines Herzens nach seinem eigenen Volk. Der wahre Gläubige sagt: „Weil Du mein Herz gewonnen hast, lieber Heiland, will ich deine Worte halten.“ – „Wer aber irgend sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran wissen wir, dass wir in ihm sind“ (1Joh 2,5). Das Wort ist die Offenbarung dessen, wie Gott ist und wie Er im Gläubigen wohnt. Daher ist das Halten seines Wortes der Beweis für das Leben Christi in demjenigen, den Er erlöst hat.