Behandelter Abschnitt 2Thes 3,6-15
Warnung vor Müßiggang (V. 6-15)
2Thes 3,6-15: 6 Wir gebieten euch aber, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr euch zurückzieht von jedem Bruder, der unordentlich wandelt und nicht nach der Überlieferung, die er von uns empfangen hat. 7 Denn ihr selbst wisst, wie ihr uns nachahmen sollt; denn wir haben nicht unordentlich unter euch gelebt, 8 noch haben wir von jemand Brot umsonst gegessen, sondern wir haben mit Mühe und Beschwerde Nacht und Tag gearbeitet, um nicht jemand von euch beschwerlich zu fallen. 9 Nicht, dass wir nicht das Recht dazu haben, sondern damit wir uns selbst euch zum Vorbild gäben, damit ihr uns nachahmt. 10 Denn auch als wir bei euch waren, geboten wir euch dieses: Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen. 11 Denn wir hören, dass einige unter euch unordentlich wandeln, indem sie nichts arbeiten, sondern fremde Dinge treiben. 12 Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie im Herrn Jesus Christus, dass sie, in der Stille arbeitend, ihr eigenes Brot essen. 13 Ihr aber, Brüder, ermattet nicht, Gutes zu tun. 14 Wenn aber jemand unserem Wort durch den Brief nicht gehorcht, den bezeichnet und habt keinen Umgang mit ihm, damit er beschämt werde; 15 und erachtet ihn nicht als einen Feind, sondern weist ihn zurecht als einen Bruder.
Offensichtlich hatte die kostbare Wahrheit vom zweiten Kommen unseres Herrn die Herzen der Thessalonicher so ergriffen, dass sie seine Wiederkunft noch zu ihren Lebzeiten erwarteten. Ich entnehme diesem Abschnitt und den entsprechenden Versen im ersten Brief (1Thes 4,11.12), dass einige Glieder der Gemeinde in Thessalonich, die nicht besonders gern hart arbeiteten, sagten: „Nun, wenn der Herr bald kommt, wozu dann noch arbeiten? Warum nehmen wir es nicht leicht? Diejenigen, die genug für die Zukunft zurückgelegt haben, sollen es mit uns teilen. Es ist nicht nötig, zu arbeiten.“ Der Apostel weist sie zurecht und erinnert sie: „Als wir bei euch waren, geboten wir euch dieses: Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen.“
Arbeit kann die eine oder andere Art von Arbeit sein; sie kann geistig oder körperlich sein. Aber von jedem Menschen auf dieser Welt wird erwartet, dass er irgendeine Art von Arbeit verrichtet. Gott sagte zu Adam: „Im Schweiß deines Angesichts wirst du dein Brot essen“ (1Mo 3,19). Gott könnte uns auch ohne unsere Arbeit versorgen, aber das wäre vielleicht nicht gut für uns. Wir profitieren körperlich und intellektuell, wenn wir die Muskeln und den Verstand einsetzen, die Gott uns gegeben hat. Die Worte von Professor Henry Van Dyke [1852–1933] sind hier sehr treffend: „Der Himmel ist mit vollkommener Ruhe gesegnet, aber der Segen der Erde ist Arbeit.“
Ehrliche Arbeit hat im Christentum einen hohen Stellenwert, doch die Müßiggänger, auf die Paulus sich bezieht, ignorierten einfach den göttlichen Plan. Jeder Christ weiß, dass von ihm erwartet wird, dass er für den Lohn, den er erhält, seinen besten Dienst leistet. Gott hat angeordnet, dass die Menschen ihren Lebensunterhalt durch ihre Arbeit bestreiten sollen.
Wenn Menschen nicht richtig beschäftigt werden, besteht immer die Gefahr, dass sie sich mit Dingen beschäftigen, in die sie sich nicht einmischen sollten. Sie können zu einem Ärgernis werden und von Satan benutzt werden, um den Frieden der Gemeinde oder den Frieden derer, die sie um Unterstützung bitten, zu stören. Die Zunge verletzt nicht so sehr, wenn die Hände beschäftigt sind.
Es ist nur richtig, den Müßiggänger erkennen zu lassen, dass sein Verhalten bei seinen Mitchristen keine Zustimmung findet. Man soll ihn aber nicht unfreundlich behandeln, sondern ihn „als einen Bruder zurechtweisen“.