Henry Allan Ironside
Kommentar von Henry Allan Ironside
1Thes 5,14Kommentar zu 1. Thessalonicher 5,14
Behandelter Abschnitt 1Thes 5,14-22
1Thes 5,14-22: 14 Wir ermahnen euch aber, Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an, seid langmütig zu allen. 15 Seht zu, dass niemand Böses mit Bösem jemand vergelte, sondern strebt allezeit dem Guten nach, sowohl zueinander als auch zu allen. 16 Freut euch allezeit; 17 betet unablässig; 18 danksagt in allem, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. 19 Den Geist löscht nicht aus; 20 Weissagungen verachtet nicht; 21 prüft aber alles, das Gute haltet fest. 22 Von jeder Art des Bösen haltet euch fern.
In 1. Thessalonicher 5,14-22 gibt es zwölf verschiedene Ermahnungen. Diese sind so klar und deutlich, dass es nicht viele Worte braucht, um sie zu erklären – sie sind selbsterklärend.
„Weist die Unordentlichen zurecht.“
Einige in den örtlichen Gemeinden oder Versammlungen der Gläubigen sind von Natur aus rebellisch. Sie wollen die Dinge immer so regeln, wie es ihnen passt. Sie zeichnen sich durch gute Charaktereigenschaften aus, solange sie alles auf ihre Weise tun können. Aber wenn ihnen jemand in die Quere kommt, zeigt sich bald die alte Natur. Vor solchen Menschen muss gewarnt werden, denn sie sind ein Hindernis für den Segen.
„Tröstet die Kleinmütigen.“
Nicht jeder hat Mut und ist schnell zur Tat bereit. Wir müssen auf diejenigen Rücksicht nehmen, denen es an Selbstbewusstsein und Kühnheit mangelt
„Nehmt euch der Schwachen an.“
Anstatt die Schwachen zu tadeln, sollten wir sie unterstützen und ihre Schwächen ertragen. Wir neigen dazu, diejenigen zu verurteilen, die nicht so stark im Glauben sind, wie wir uns einbilden, es zu sein. Aber eine verurteilende Haltung ist nicht der Geist Christi.
„Seid langmütig zu allen.“
Selbst in christlichen Kreisen können viele Dinge, die unsere Geduld auf die Probe stellen, schlechte Laune hervorrufen. Aber wir sind aufgerufen, bei allen Gelegenheiten rücksichtsvoll zu sein.
„Seht zu, dass niemand Böses mit Bösem jemand vergelte, sondern strebt allezeit dem Guten nach, sowohl zueinander als auch zu allen.“
Ein Christ soll nicht vergelten. Savonarola2 sagt: „Das Leben eines Christen besteht darin, Gutes zu tun und Böses zu erleiden.“ Der Herr lehrt uns, wie wir uns verhalten sollen, wenn wir dem Bösen begegnen: „Dem, der dich auf die Wange schlägt, biete auch die andere dar; und dem, der dir das Oberkleid nimmt, wehre auch das Untergewand nicht“ (Lk 6,29). Der Apostel Paulus sagte an anderer Stelle: „Vergeltet niemand Böses mit Bösem“ (Röm 12,17). Wir sollen das Böse mit Gutem überwinden [Röm 12,21].
„Freut euch allezeit.“
Wer Christus kennt, kann sich auch inmitten von Kummer freuen. Esra sagte: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke“ (Neh 8,10). Wenn die Freude – die uns der Herr schenkt – schwindet, können wir sicher sein, dass etwas nicht stimmt und etwas in Ordnung gebracht werden muss. Georg Müller, der große Glaubensapostel des 19. Jahrhunderts, sagt: „Ich erlaube mir nie, den Tag zu beginnen, ohne mich vor Gott dem zu stellen, das mich unglücklich oder betrübt gemacht hat, denn ich möchte immer im Geist der Freude vor Ihm stehen.“ Wir mögen andere für unseren Mangel an Freude verantwortlich machen, aber die Wahrheit ist, dass wir niemand außer uns selbst die Schuld geben können, wenn uns die Freude abhanden gekommen ist. Es zeigt, dass wir nicht in Gemeinschaft mit Gott sind. Unser Herr ging mit gutem Beispiel voran: Obwohl Er von den Menschen abgelehnt wurde, war sein Geist immer von Freude geprägt, wenn Er mit seinem Vater sprach.
„Betet unablässig.“
Wir können nicht immer Worte des Gebets sprechen, aber wir können ständig in der Haltung des Gebets sein; das heißt, wir können immer im Geist der Abhängigkeit von Gott sein. Wie der Liederdichter James Montgomery schrieb: „Das Gebet ist der aufrichtige Wunsch der Seele, ausgesprochen oder unausgesprochen.“3 Wir sollen mit einem zu Gott aufblickenden Herzen durchs Leben gehen, ganz gleich, wie sehr wir mit anderen Dingen beschäftigt sein mögen.
„Danksagt in allem, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ Dankbarkeit und Heiligkeit gehören zusammen. Als die Menschen begannen, undankbar zu sein, wandten sie sich von Gott ab und verfielen dem Götzendienst. Wir können „in allem“ danken, denn „wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind“ (Röm 8,28). Danken soll das Jammern beenden. Wir alle haben schon erlebt, wie Menschen am Esstisch für das Essen danken, das Gott bereitgestellt hat, und dann anfangen, sich darüber zu beschweren,
kaum dass sie die Augen geöffnet haben. Für eine große Anzahl von Menschen, die in Armut leben, würde dasselbe Essen sehr köstlich und sogar üppig erscheinen.
Danken „in allem“ bedeutet, dass wir erkennen, dass alle unsere Umstände von Gott kommen. Du magst fragen: „Ist es nicht Satan, der mir Böses zufügt?“ Die Antwort lautet: Ja, es war Satan, dem es erlaubt war, Hiob zu bedrängen. Aber Hiob blickte über den Satan hinaus auf den, der dem Feind diese Freiheit gewährt hatte. Hiob sagte: „Der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen, der Name des HERRN sei gepriesen! … Wir sollten das Gute von Gott annehmen, und das Böse sollten wir nicht auch annehmen?“ (Hiob 1,21; 2,10). Wenn wir uns daran erinnern, dass es der Herr ist, der die unangenehmen Dinge zu unserem Besten zulässt, dann sollten wir in der Lage sein, Ihm für alles zu danken. Ich sollte versuchen, die Lektionen zu lernen, die Er für mich in diesen Dingen bereithält.
„Den Geist löscht nicht aus.“
Die Unerlösten mögen dem Geist widerstehen, aber nur die Gläubigen löschen den Geist aus. Auch wir können diese göttliche Persönlichkeit, die in unseren Herzen wohnt, betrüben. Den Geist auszulöschen bedeutet, nicht auf seine Führung zu reagieren.
„Weissagungen verachtet nicht.“
Wir sollen bereit sein, die Botschaften Gottes zu erkennen, wenn seine Diener sprechen. In 1. Korinther 14,3 lesen wir: „Wer aber weissagt, redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung.“ Ein Mensch, der weissagt, ist nicht unbedingt ein Voraussager [der Zukunft]. Er kann ein „Voraussager“ sein, jemand, der die Gedanken Gottes verkündet; und natürlich wird seine Botschaft immer auf dem Wort Gottes beruhen.
„Prüft aber alles, das Gute haltet fest.“
Wir sollen die verschiedenen Auslegungen, die wir hören, mit dem Wort Gottes vergleichen, das der einzig wahre Maßstab ist. Wir sollen das annehmen, was mit der Heiligen Schrift übereinstimmt, und alles andere verwerfen.
„Von jeder Art des Bösen haltet euch fern.“
Wir Christen neigen dazu, diese Ermahnung zu vergessen, weil unser Geist so unabhängig ist. Wenn du zum Beispiel eine Angewohnheit hast, die andere für böse halten, könntest du sagen, dass sie kein Recht haben, dich zu verurteilen, weil du niemand schadest. Aber du musst auch an die schwächere Person denken. Jeder von uns sollte daran denken, dass andere uns beobachten und darauf achten, wie wir uns verhalten. Wir sollten uns von allem fernhalten, was nach Bösem aussieht. […]