Behandelter Abschnitt Mal 4,2-3
Aber an jenem Tag der großen Finsternis und Trübsal wird für den Überrest das Licht in überwältigender Herrlichkeit hervorbrechen:
Mal 4,2.3: 20 Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln. Und ihr werdet ausziehen und hüpfen wie Mastkälber; 21 und ihr werdet die Gottlosen zertreten, denn sie werden Asche sein unter euren Fußsohlen an dem Tag, den ich machen werde, spricht der HERR der Heerscharen.
Das ist etwas ganz anderes als die Hoffnung der Kirche. Wir warten auf das Aufleuchten des Morgensterns, nicht auf das Aufgehen der Sonne der Gerechtigkeit, die die eigentliche Hoffnung Israels ist. Der Morgenstern ist der Vorbote der Morgendämmerung und geht auf, noch bevor die Sonne sichtbar am Himmel erscheint. So wird der Herr Jesus mit einem Ruf vom Himmel herabkommen und die himmlischen Heiligen in das Haus des Vaters bringen. All das geschieht, bevor die Zeit der Drangsal Jakobs [vgl. Jer 30,7], die große Trübsal, auf der Erde beginnt. Diese Trübsal findet in einer kurzen Zeitspanne statt zwischen dem Kommen Christi für die Kirche [Entrückung] und seinem Erscheinen mit seinen Heiligen in Macht und Herrlichkeit. Bei diesem Erscheinen wird ein Überrest aus Juda und Israel aus der schweren Bedrängnis befreit, in die sie kommen werden, weil sie den Herrn abgelehnt hatten, als Er in Gnade auf der Erde war. Dann wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Strahlen werden den Seinen Heilung bringen, die Bösen aber mit ihrer Intensität verzehren. Nicht die Kirche, sondern Israel wird dann die Übeltäter zu Asche unter ihren Füßen zertreten, so wie es die Propheten bezeugt haben.
Es sollte allen aufmerksamen Studenten des Wortes Gottes klar sein, dass diese Bibelstelle die Theorie, die Welt sei bei der Wiederkunft Christi bekehrt, vollständig widerlegt. Wo wären dann die Gottlosen, die „zertreten“ werden sollen? Tatsache ist, dass die Heilige Schrift nichts von diesem beliebten System der modernen Theologen weiß. Es wird kein Tausendjähriges Reich geben, bevor Christus erscheint, denn Er muss zuerst mit Macht auftreten, um alle zu vernichten, die sich geweigert haben, seine Ansprüche anzuerkennen, und auf diese Weise wird Er den Schauplatz reinigen, damit Er sein Reich errichten kann.
Aus den Versen 1 bis 3 haben Anhänger der Allvernichtungslehre jeglicher Schule viel gemacht. Sie nehmen an, der Prophet beziehe sich auf den Tag des Gerichts und auf die endgültige Vernichtung der Verlorenen im Feuersee. Ihr Argument: Da die Bösen dann ein für alle Mal verbrannt und zu Asche unter den Füßen der Gerechten geworden sind, würden sie dann völlig aufgehört haben zu existieren und seien somit tatsächlich aus Gottes Universum ausgelöscht worden.
Der Irrtum kommt dadurch zustande, weil nicht beachtet wird, dass hier ein zeitliches Gericht vorausgesagt wird. Wir können es mit dem Gericht über Sodom und Gomorra vergleichen. Bevor das Tausendjährige Reich aufgerichtet wird, wird Feuer vom Himmel die Körper der
Gottlosen auf der Erde verzehren, die somit zu Asche unter den Füßen der Gerechten werden. Aber es gibt hier keinen Hinweis darauf, was mit der Seele und dem Geist geschehen wird. Wir erfahren an anderer Stelle in der Schrift von einem Gericht nach dem Tod, obwohl der Körper zu Asche verbrannt war (vgl. Heb 9,27; Off 20,11-15). Unser Herr sagt uns, dass es Sodom und Gomorra am Tag des Gerichts erträglicher ergehen (vgl. Mt 10,15; 11,23) wird als einigen der Städte, in denen seine Wunderwerke geschehen waren, Er selbst aber verworfen worden war.
Fast vierzig Jahrhunderte sind vergangen, seit die bösen Bewohner der Städte in der Ebene mit Haut und Haaren verbrannt sind. Wären Abraham oder Lot wenige Tage, nachdem das Feuer vom Himmel gefallen war, über die Erde dieser zerstörten Orte gelaufen, wären die Gottlosen nur noch Asche unter ihren Fußsohlen gewesen. Aber waren sie dann vernichtet? Keineswegs! Sie müssen trotzdem noch vor dem großen weißen Thron zum Gericht erscheinen, wo sie gerichtet werden entsprechend dem Licht, das sie hatten und das sie abgelehnt hatten.
Dasselbe kann man von den „Übermütigen und allen Tätern der Gottlosigkeit“ (Mal 3,19) sagen, von denen Maleachi hier spricht. Völlig vernichtet, was ihren Körper und ihren Platz auf der Erde betrifft, existieren sie dennoch in der Welt der Geister und werden einmal der Beweis dafür sein, dass „es den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht“ (Heb 9,27). Wie auch der Herr Jesus sagte: „Er ist aber nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn für ihn leben alle“ (Lk 20,38). Möge der Leser, wenn er nicht gerettet ist, durch das Evangelium des Teufels von der endgültigen Vernichtung nicht in den Schlaf gewiegt werden. Bleibender Zorn [vgl. Joh 3,36] und ewiges Gericht sind schreckliche Realitäten, von denen allein das kostbare Blut Christi erlösen kann.
In 1. Mose 1,16 wird zuerst die Sonne vorgestellt, das Vorbild des Herrn Jesus, von dem seine Kirche all ihr Licht erhält, so wie der Mond die Herrlichkeit der Sonne widerspiegelt. Bevor Maleachi den alttestamentlichen Kanon beschließt, kehrt er zu diesem ersten Vorbild zurück und stellt dieselbe herrliche Person als „die Sonne der Gerechtigkeit“ vor.