Behandelter Abschnitt Sach 10,1
Die Sammlung Israels
Dieses Kapitel setzt dasselbe allgemeine Thema fort. Es beschreibt die Herrlichkeit, die Israel seit langem hätte genießen können, wenn es nur die Ansprüche des Messias anerkannt hätte. Doch weil sie den Messias verworfen haben, befindet sich diese Herrlichkeit in dem gegenwärtigen Zeitalter, wo die Gemeinde herausgerufen wird, in Wartestellung. Sie wird dem irdischen Volk Gottes erst dann zuteilwerden, wenn sie den, den sie einst abgelehnt haben, als den Gesalbten des HERRN anerkennen.
Es ist wichtig, festzuhalten, dass dies nicht allein Juda betrifft, sondern ganz Israel (vgl. Sach 10,6.7). Zur festgesetzten Zeit wird ein Überrest aus allen zwölf Stämmen unter die Segnungen kommen und im Land seiner Väter ansässig werden, und nie mehr wird er durch die Hand eines Feindes entwurzelt werden.
Sach 10,1-3: 1 Erbittet von dem HERRN Regen zur Zeit des Spätregens; der HERR schafft die Blitze, und er wird euch Regengüsse geben, Kraut auf dem Feld für jeden. 2 Denn die Teraphim haben Nichtiges geredet, und die Wahrsager haben Lüge geschaut; und sie reden Träume des Truges, trösten mit Dunst. Darum sind sie fortgewandert wie eine Herde, werden bedrückt, weil kein Hirte da ist. 3 Mein Zorn ist gegen die Hirten entbrannt, und die Böcke werde ich heimsuchen; denn der HERR der Heerscharen wird sich seiner Herde, des Hauses Juda, annehmen und sie wie sein Prachtross im Kampf machen.
Ohne den Spätregen (vgl. Joel 2,23 und meine Anmerkungen dort) ist Palästina nicht viel mehr als eine Wüste. In unseren Tagen haben ein nachhaltiger Umgang mit Wasser und Bewässerungssysteme die Funktion des Spätregens ein wenig übernommen. Doch unter natürlichen Bedingungen sind der Frühregen und der Spätregen unverzichtbar, um Überfluss und Wohlstand zu gewährleisten. Deshalb brauchen wir uns nicht zu wundern, dass die Propheten die Regenzeiten im übertragenen Sinn verwenden. Geistlich gesehen hat Israel seinen Frühregen bereits gehabt. Aber seitdem ist eine lange Zeit der Dürre eingetreten. Nun werden sie aufgefordert, hoffnungsvoll aufzublicken und von dem HERRN „Regen zur Zeit des Spätregens“ zu erbitten, woraufhin Er sich verpflichtet, sie mit seinen Segnungen zu überschütten. Dies ist zweifellos die Ausgießung des Geistes, die der Prophet Joel vorhergesagt hat [Joel 3] und die mit Gewissheit zur Zeit des Endes stattfinden wird.
Bis dahin herrscht notwendigerweise eine geistliche Hungersnot. In ihren Götzen konnte das Volk keinen Trost finden, deshalb taten sie diese während ihrer Gefangenschaft weg. Aber seitdem sind sie wie eine Herde ohne Hirten, die ihre eigenen Wege geht und in einem trockenen, trostlosen Land umherirrt. Die Unterhirten und die Führer des Volkes, „die Böcke“, haben sie in die Irre geführt. Damit haben sie den Zorn des Herrn auf sich gezogen, der dabei ist, seine Herde zu besuchen (Dies ist hier auf das Haus Juda beschränkt, denn sie waren es, die den Herrn der Herrlichkeit kreuzigten.). Wenn Er sich ihrer wieder annimmt, werden sie sein „wie sein Prachtross im Kampf“.