Behandelter Abschnitt Amos 8,4-10
Amos 8,4-10: 4 Hört dies, die ihr nach dem Armen und nach der Vernichtung der Sanftmütigen im Land schnaubt 5 und sprecht: Wann ist der Neumond vorüber, dass wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, dass wir Korn hervorholen; um das Epha zu verkleinern und den Sekel zu vergrößern und die Waage des Betrugs zu fälschen; 6 um die Geringen für Geld und den Armen für ein Paar Schuhe zu kaufen, und damit wir den Abfall des Korns verkaufen? 7 Der HERR hat geschworen bei dem Stolz Jakobs: Wenn ich alle ihre Werke jemals vergessen werde! 8 Sollte das Land deswegen nicht erbeben und jeder, der darin wohnt, nicht trauern? Und es wird insgesamt emporsteigen wie der Nil und aufwogen und zurücksinken wie der Strom Ägyptens. 9 Und es wird geschehen an jenem Tag, spricht der Herr, HERR, da werde ich die Sonne untergehen lassen am Mittag und Finsternis über die Erde bringen am lichten Tag. 10 Und ich werde eure Feste in Trauer verwandeln und alle eure Gesänge in Klagelieder, und werde auf alle Lenden Sacktuch und auf jedes Haupt eine Glatze bringen; und ich werde es machen wie die Trauer um den einzigen Sohn, und das Ende davon wie einen bitteren Tag.
Neben dieser Bekanntgabe, dass das Ende gekommen war, finden wir auch eine ernste Zusammenfassung der Sünde des Volkes: Sie verschlangen die Bedürftigen in ihrer Gier und ließen die Armen des Landes straucheln so wie in den letzten Tagen, von denen es in Jakobus 5,1-6 heißt: „Ihr habt Schätze gesammelt in den [nicht: für die] letzten Tagen!“
Dieser Geist der Habgier machte die eingesetzten Feste und Sabbate zu einer Last. Äußerlich wurden sie eingehalten, aber innerlich sehnten sie das Ende dieser Tage herbei, damit sie wieder kaufen und verkaufen und noch mehr bekommen konnten. Deswegen schwor der Herr und sagte: „Wenn ich alle ihre Werke jemals vergessen werde!“ Sie waren alle vor seinem heiligen Auge. Sie waren alle in sein Buch geschrieben. Sie würden mit allem vor seinem Richterstuhl konfrontiert werden!
Sollte das Auge eines unerlösten Sünders auf dieser Seite weilen, dann lass mich dem Gesagten noch einmal ernstlich Nachdruck verleihen: Du magst deine eigenen Werke vergessen, so zahlreich mögen deine Sünden sein; aber Gott hat verkündet, dass Er sich immer daran erinnern wird. Und wenn Er sich an alles erinnert, dann wirst du für immer aus seiner Gegenwart verbannt werden. Aber allen, die mit sich selbst ins Gericht gehen, ihre Schuld eingestehen und dem vertrauen, der gestorben ist, um zu erretten, sagt Er: „Ihrer Sünden und Ungerechtigkeiten werde ich nie mehr gedenken“ (Jer 31,34; Heb 10,17). Wird deiner Sünden gedacht werden oder sind sie vergessen, lieber Leser?
Wegen der Sünde Israels würde das ganze Land erzittern. Wenn die Sonne am Mittag untergehen und es am helllichten Tag dunkel würde, sollte das Volk hinweggeschwemmt werden wie der überfließende Strom Ägyptens. Das ist ein poetisches Bild der völligen Verwüstung; das Ergebnis ihres habgierigen Egoismus, ihres herzlosen Fehlverhaltens dem Armen gegenüber und von Gottes Unmut über ihre Wege. Bitter würde die Trauer an jenem Tag sein, wenn zu spät Buße getan wird, um das drohende Unheil noch abzuwenden. Man wird wehklagen wie über den Verlust des einzigen Sohnes und das Ende wird „wie ein bitterer Tag“ sein.