Behandelter Abschnitt Hos 4,5-6
Hos 4,5.6: 5 Und du wirst fallen bei Tag, und auch der Prophet wird mit dir fallen bei Nacht; und ich werde deine Mutter vertilgen. 6 Mein Volk wird vertilgt aus Mangel an Erkenntnis. Weil du die Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe ich dich, dass du mir nicht mehr Priesterdienst ausübst; und du hast das Gesetz deines Gottes vergessen: So werde auch ich deine Kinder vergessen.
Es war nicht in erster Linie Unkenntnis, die zu Israels Sturz führte. Jedoch führte die Ablehnung des Lichts zwangsläufig in die Dunkelheit. Sie waren wie solche, die am Tag fallen. Sogar ihre Propheten handelten so. Daher mussten sie abgeschnitten werden. „Mein Volk wird vertilgt aus Mangel an Erkenntnis“ (Hos 4,6), klagte der HERR. Jedoch war der Mangel an Erkenntnis die Konsequenz ihrer Weigerung, zuzuhören. Er hatte ihnen seine Wahrheit aufgedrängt, aber sie würden nicht davon profitieren. Daher ergänzt Er: „Weil du die Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe ich dich, dass du mir nicht mehr Priesterdienst ausübst; und du hast das Gesetz deines Gottes vergessen: So werde auch ich deine Kinder vergessen.“ Das Licht abzulehnen führt in nie zuvor gekannte tiefe Dunkelheit und bringt den Schuldigen in empfindliche Schwierigkeiten und in die Ablehnung durch Gott.
Oft hat in der Kirchengeschichte ein ähnlicher Zustand existiert wie der, der uns hier beschrieben wird, und immer gab es das gleiche Problem. Als im 16. Jahrhundert Gott Luther aufstehen ließ, damit er mit deutlicher Stimme den Schlachtruf der Reformation erschallen lassen sollte – „Der Gerechte soll durch Glauben leben!“ –, hatte die große Masse der bekennenden Kirche kein Ohr für die Botschaft und versank in noch tieferen Aberglauben und in Torheit. Später waren die Brüder Wesely und ihre Mitstreiter von Gott bestimmt, mit dem Ruf zur Buße die toten Bekenner ihrer Zeit wachzurütteln. Aber die meisten lehnten das Gehörte ab. Der Formalismus wurde noch formaler und der Ritualismus1 erntete verlorene Seelen.
Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Wahrheit über die Einheit des Leibes Christi und die Gegenwart des Heiligen Geistes wiederentdeckt worden war, wurden die Verkünder der „neuen Lehren“, wie diese fälschlicherweise genannt wurden, verhöhnt, geschmäht und verworfen. Als eine Konsequenz dessen kommt es zu immer mehr Abfall im Christentum und die Gegenwart des Heiligen Geistes ist an vielen Orten völlig unbekannt. Die Schrift wird als Gottes Offenbarung abgelehnt und auf dieselbe Stufe mit menschlichen Schriften gestellt, während Stolz und Arroganz die Gebote unserer Zeit sind. Die Worte des Herrn haben eine ernste und schreckliche Erfüllung: „Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß die Finsternis!“ (Mt 6,23)!
Ist der Leser einer, zu dem das Licht gekommen ist, vor dem du dich fürchtest oder dem du nicht bereit bist zu gehorchen? Denk daran: Wenn du in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes handelst, so wie sie dir in Gottes Wort vorgestellt werden, wird dein Weg immer heller und heller erstrahlen bis zur Tageshöhe [vgl. Spr 4,18]. Auf der anderen Seite verhärtet es das Gewissen, wenn offenbarte Wahrheit bewusst ignoriert oder, noch schlimmer, abgelehnt wird. Wir kennen Menschen, die in der Schrift gewisse Wahrheiten kennengelernt hatten, die sie, sofern sie danach gehandelt hätten, von weltlichen Wegen und weltlichen religiösen Verbindungen befreit und ihnen die Freiheit gegeben hätten, zu dem Verworfenen zu gehen und seine Schmach zu tragen [Heb 13,13]. Sie zögerten, da sie irdischen Verlust fürchteten oder aufgrund vorhersehbarer Schwierigkeiten in der Familie. Während sie einen leichteren Weg suchten als den, der ihnen in der Schrift aufgezeigt wurde, diskutierten sie ihr Gewissen weg und löschten den Geist Gottes aus. Betrachte das traurige Ergebnis! Geistlicher Kraft und ihrer eigenen Stärke beraubt, wurden ihnen die Wahrheiten, die sie einst genossen hatten, zu toten Buchstaben. Ihre Gewissen sind verhärtet und sie sind nicht länger ein Zeugnis für Gott. Vergeblich mögen sie über Opfer reden und sich bemühen, solche auf irgendeine Weise zu bringen, doch diese Einstellung wird nicht von dem akzeptiert werden, der gesagt hat: „Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder“ (1Sam 15,22).