Behandelter Abschnitt Hos 2,4-9
Hos 2,4-9: 4 Rechtet mit eurer Mutter, rechtet – denn sie ist nicht meine Frau, und ich bin nicht ihr Mann –, damit sie ihre Hurerei von ihrem Angesicht wegtue und ihren Ehebruch zwischen ihren Brüsten weg, 5 damit ich sie nicht nackt ausziehe und sie hinstelle wie an dem Tag, als sie geboren wurde, und ich sie der Wüste gleich mache und sie setze wie ein dürres Land und sie sterben lasse vor Durst. – 6 Und über ihre Kinder werde ich mich nicht erbarmen, weil sie Hurenkinder sind. 7 Denn ihre Mutter hat gehurt, ihre Gebärerin hat Schande getrieben; denn sie sprach: Ich will meinen Liebhabern nachgehen, die mir mein Brot und mein Wasser geben, meine Wolle und meinen Flachs, mein Öl und mein Getränk. 8 Darum siehe, ich will deinen Weg mit Dornen verzäunen, und ich will ihr eine Mauer errichten, dass sie ihre Pfade nicht finden soll. 9 Und sie wird ihren Liebhabern nachlaufen und sie nicht erreichen, und sie wird sie suchen und nicht finden; und sie wird sagen: Ich will hingehen und zu meinem ersten Mann zurückkehren, denn damals ging es mir besser als jetzt.
Um Israel zum Selbstgericht und zum Verurteilen ihrer Wege zu bewegen, beschreibt Er prüfend (Hos 2,4-7) dessen schlimme Sünde, wodurch es sich von Ihm abgewandt hatte. Als eine üble Hure – nein, noch viel schlimmer, als eine Ehebrecherin – muss Er es fortschicken. Nach all der Liebe und Gnade, die Er über sein Volk ausgeschüttet hatte, hatte es sich von Ihm ab- und den Götzen in geistlicher Hurerei zugewandt. Daher wird Er zusehen, wie es von der Frucht seines eigenen Weges isst [vgl. Spr 1,31]. Sein Handeln mit Israel in seiner heiligen und gerechten Regierung wird sehr deutlich in Hosea 2,8-20 geschildert. Das geschieht in voller Übereinstimmung mit den Worten von Jeremia: „Deine Bosheit züchtigt dich, und deine Abtrünnigkeiten strafen dich; so erkenne und sieh, dass es schlimm und bitter ist, dass du den HERRN, deinen Gott, verlässt“ (Jer 2,19). In dieser Weise bedient Er sich Israels Sünde. Wenn sein Volk nicht mit seinen Füßen vom Bösen abweicht und es weiterhin seinen eigenen Kurs folgt und sich weigert, der Stimme Gottes zu gehorchen, dann muss es durch seine eigene Sünde in der Lektion unterwiesen werden, die es nicht durch des HERRN Worte der Warnung und Ermahnung lernen würde. Israel hatte Ihn für Götzen verlassen. Zu seiner Züchtigung soll es daher eine Zeitlang von Ihm aufgegeben und den Götzen überlassen werden, die es sich selbst ausgewählt hatte. In seinen Schwierigkeiten wird es niemand finden, der ihm antwortet (Hos 2,9). Mit gebrochenem Herzen, der Welt überdrüssig, geläutert und gezüchtigt durch seine Erfahrungen, wird es zu guter Letzt rufen: „Ich will hingehen und zu meinem ersten Mann zurückkehren, denn damals ging es mir besser als jetzt.“ Unglaublich die Gnade des HERRN, der für sein Volk die Arme wieder öffnet am Tag seiner aufrichtigen Buße, obwohl es Ihn herzlos verlassen hatte.
Es ist dieselbe Liebe und Gnade, die jeder gefallene Sünder und jeder fehlbare Heilige erfährt, wenn er Gottes Angesicht sucht, seine Sünden bekennt und Beschämung zeigt über seine bösen Wege. Keine Übertretung ist für Gott zu groß, als dass Er sie nicht vergeben könnte, keine Übeltat zu schlimm für seine Barmherzigkeit, solange der Sünder nur vor Ihm zusammenbricht und Ihn als gerecht anerkennt, während er sich selbst richtet.3