Behandelter Abschnitt Esra 6,20-22
Esra 6,20-22: 20 Und die Kinder der Wegführung feierten das Passah am vierzehnten
Tag des ersten Monats. Denn die Priester und die Leviten hatten sich gereinigt wie ein Mann; sie waren alle rein. Und sie schlachteten das Passah für alle Kinder der Wegführung und für ihre Brüder, die Priester, und für sich selbst. 21 Und die Kinder Israel, die aus der Wegführung zurückgekehrt waren, aßen, und jeder, der sich von der Unreinheit der Nationen des Landes zu ihnen abgesondert hatte, um den HERRN, den Gott Israels, zu suchen. 22 Und sie feierten das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage mit Freuden; denn der HERR hatte ihnen Freude gegeben und ihnen das Herz des Königs von Assyrien zugewandt, so dass er ihre Hände stärkte im Werk des Hauses Gottes, des Gottes Israels.
All dies ist äußerst lehrreich und aufschlussreich und liefert einen hilfreichen Grundsatz für diejenigen, die in jedem Zeitalter danach handeln und dem Herrn in ihren öffentlichen Festen der Liebe und ihrer Gemeinschaft untereinander gefallen wollen. Das Passahfest war das große zentrale Fest Israels. Es war für sie das, was das Abendmahl für die Christen ist. In der Tat verbindet unser Herr die beiden Feste aufs Engste miteinander, da Er während der Feier des einen Festes das andere Fest einsetzte. Der Brotlaib in seiner Hand war das ungesäuerte Passahbrot, während der Kelch der Passahbecher war, für den die Schrift keine direkte Quelle angibt, der aber zu einem jüdischen Mahl dazugehörte. Beide sprachen von demselben segensreichen Ereignis: vom Tod Christi. Das Passahfest stellt diesen Tod in Aussicht; das Abendmahl erklärt, dass er bereits stattgefunden hat: „Sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1Kor 11,26).
Am Anfang hatten alle, die den Namen Christi bekannten, ihren Platz an diesem heiligen Tisch. Dann wurde die göttliche Weisung erteilt, nicht mit jemand zu essen, der Bruder genannt wird und dessen Leben gottlos ist [1Kor 5,11]. Auch Irrlehrer wurden von jeder christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen, was zwangsläufig auch zur Nichtteilnahme am Abendmahl führte. Damit hat Gott auch davor gewarnt, dass jemand der Sünden anderer teilhaftig wird, indem er Umgang hat mit solchen, die für die Gemeinschaft untauglich sind, wodurch er sich selbst untauglich macht. Mit diesen allgemeinen Grundsätzen als Richtschnur kann man also getrost behaupten, dass Gott es den Gläubigen nicht überlassen hat, selbst über die schwerwiegende Frage zu entscheiden, wer am Tisch des Herrn aufgenommen und wer abgewiesen werden soll. Unheilige haben dort keinen Platz. Da es sich um den Tisch des Herrn handelt, muss er Ihm als solchem unterworfen werden. Daher sehen wir die Priester alle gemeinsam gereinigt. Heutzutage sind alle Gläubigen Priester. Dies ist also das biblische Ideal einer christlichen Versammlung: „Sie waren alle rein“ (Esra 6,20).
In diese Gesellschaft wurde jeder aufgenommen, „der sich von der Unreinheit der Nationen des Landes zu ihnen abgesondert hatte, um den HERRN, den Gott Israels, zu suchen“. Was für ein erhellendes Wort ist das! Manche wenden sich gegen einen Ausdruck, der seit langem unter einigen Gläubigen verbreitet ist: „Die Absonderung vom Bösen ist Gottes Grundsatz der Einheit.“ Aber ist es nicht genau das, was wir hier haben? Waren diese lieben Israeliten nicht eine von den Abscheulichkeiten des Volkes im Land getrennte Gemeinschaft? Nur als solche konnten sie zusammenbleiben.
Und ich glaube, dass in jeder Haushaltung derselbe Grundsatz für den Glauben gilt. Es kann nur dann wahre praktische Einheit geben, wenn das Böse verworfen und Christus zum
Gegenstand jeder Seele wird. Und Trennung vom Bösen bedeutet, sich allein dem Herrn zuzuwenden, denn Er ist der einzige Mittelpunkt, getrennt von allem Bösen. In Anbetracht seines rechtmäßigen Platzes wird sofort deutlich, wie widersinnig es ist, sich an das Unheilige zu klammern, während man Gott gefallen will.
Aber Argumente nützen hier wenig. Diese Wahrheit muss, wie alle anderen auch, durch das Gewissen gelernt werden. Die Menschen mögen darüber nachdenken und streiten, was im Glauben am besten ist, wenn das Gewissen aktiv ist und durch das Wort Gottes erleuchtet wurde. Die wenigen Schwachen zu Serubbabels Zeiten waren weitaus besser als einige heute, die trotz des stark zugenommenen Lichts nicht in der Lage sind, die Gedanken Gottes zu erkennen, weil sie Menschen vor Augen haben und nicht die Herrlichkeit Christi. Es ist viel Gnade nötig, wenn man irgendeine Wahrheit begreift, damit sie in der Kraft des Geistes festgehalten werden kann; und das gilt besonders für das, was die Schrift in Bezug auf das Zusammenkommen zum Namen des Herrn Jesus offenbart.