Walter Thomas Prideaux Wolston
Kommentar von Walter Thomas Prideaux Wolston
1Pet 3,18Kommentar zu 1. Petrus 3,18
Behandelter Abschnitt 1Pet 3,18-22
„Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist“ (1Pet 3,18).
Das ist das wunderbare Leiden Christi an dem Kreuz für unsere Sünden, und das herrliche Ergebnis ist, dass ich zu Gott geführt bin, nicht zum Himmel oder zur Herrlichkeit, sondern zu Gott in Christus, in seiner eigenen gesegneten Person.
„Getötet nach dem Fleisch“, das ist das Sterben als Mensch, „aber lebendig gemacht nach dem Geist“, und dann fügt er hinzu, „in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind, die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in die wenige, das ist acht Seelen, eingingen und durch Wasser gerettet wurden, welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe (nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott), durch die Auferstehung Jesu Christi, der, in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte ihm unterworfen sind“ (1Pet 3,19-22).
Der Grund, warum der Apostel dies schrieb, war dass diese jüdischen Gläubigen eine kleine Gruppe bildeten, die regelmäßig für ihren Glauben an einen Christus, der nicht auf der Erde war, verspottet wurde. Sie wurden belacht und verspottet, weil ihr Christus nicht gegenwärtig war. Dazu sagt der Apostel jetzt, dass in den Tagen Noahs der Geist Christi ausging und predigte, und Er (Christus) war auch nicht gegenwärtig. Und auch wenn es nur wenige – nur acht Seelen – waren, so wurden sie doch gerettet. Noah und die kleine Schar hatten Recht, und die Masse der Welt lag völlig falsch. Das Gericht überkam die Menge der Menschen in jenen Tagen, und so wie es damals war, so wird das Gericht auch die Menge der Juden in diesen Tagen erreichen.
Viele Christen glauben, dass der Herr zwischen seiner Kreuzigung und Auferstehung hinabgegangen ist in die Hölle und sein Geist während dieser Zeit, in der Abwesenheit von seinem Körper, in der Hölle zu solchen gepredigt hat, die in den Tagen Noahs ungehorsam gewesen waren. Aber es wäre sehr merkwürdig, dass Christus nur zu denen, die in Noahs Tagen ungehorsam waren, gepredigt haben soll und zu dem ganzen Rest nicht. Ich denke, Er wäre sicher nicht so wählerisch gewesen, was seine Zuhörer angeht, wäre Er denn dort hingegangen. Jedoch glaube ich nicht, dass Er dies tat. Es heißt an anderer Stelle: „Denn meine Seele wirst du dem Scheol nicht überlassen“ (Ps 16,10). Dass seine Seele in den Scheol ging, ist aus dieser Stelle sicher, jedoch müssen wir beachten, dass „Scheol“ ein Zustand ist, nicht ein Ort. Es gibt einen Scheol für die glückseligen Toten, sowie für die bösen Toten. Ohne Zweifel ging Jesus in den Scheol der glückseligen Toten, denn Er sagte zu dem sterbenden Räuber: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ und schließlich: „Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist!“ (Lk 23,43-46). Wir können also sicher schlussfolgern, dass der Scheol, in den Er ging, nicht das „Gefängnis“ war, in dem die Geister der Gottlosen aus den Tagen Noahs gefangen sind.
Der Geist Christi predigte wirklich in den Tagen Noahs zu den Menschen. Wie kann es der Geist Christi gewesen sein? Wir haben im ersten Kapitel dieses Briefes genau diesen Ausdruck gesehen (1Pet 1,10.11). Der Geist Christi in den Propheten konnte die Schriften schreiben und sie dann durchforschen. Und so konnte der Geist Christi durch Noah den Menschen das Evangelium vor der Sintflut verkündigen, als sie auf der Erde waren. Gott sagt: „Mein Geist soll nicht ewig mit dem Menschen rechten“ (1Mo 6,3). Dies sind seine exakten Worte. Der Geist des Herrn bemühte sich 120 Jahre lang um sie. Der Geist Christi in Noah verkündigte diese ganze Zeit lang das Evangelium. Es war die Predigt der Gerechtigkeit und des kommenden Gerichts. Die Geister dieser Menschen sind jetzt im Gefängnis, weil sie ungehorsam waren gegenüber dem Wort, das ihnen früher gepredigt wurde.
Ich denke, der Apostel hat diesen Abschnitt aus zwei Gründen hier eingefügt. Die kleine Gruppe von jüdischen Gläubigen wurde vom Rest der Nation belächelt, weil sie so wenige waren und weil Christus nicht körperlich unter ihnen war. Petrus möchte sie in beiden Aspekten trösten: Einerseits, dass es auch damals nur so wenige waren, nämlich nur acht Personen, die im Recht waren und zur Zeit Noahs gerettet wurden, und dass damals schon der Geist Christi predigte, obwohl Er selbst nicht gegenwärtig war.
Dann macht er eine Anspielung auf unseren heutigen Zustand als Gläubige, als die Konsequenz und das Ergebnis davon, dass der Herr aus den Toten auferweckt worden ist.
Wasser, das das Mittel zum Tod der Welt war, rettete Noah. „Welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe“. Nicht die Taufe selbst, sondern das, wovon die Taufe ein Bild ist, rettet uns in Bezug auf die Ewigkeit.
Es geht hier nicht um die Antwort eines guten Gewissens, sondern um den Wunsch nach einem guten Gewissen, da eine Seele in dem Augenblick, in dem sie errettet wird, wissen möchte, wie sie vor Gott in Gerechtigkeit stehen kann. Petrus erklärt den Weg, wie wir das erreichen können. Es ist nicht die Reinigung von irgendetwas Bösem durch uns selbst, sondern Christus starb und tat unsere Sünden hinweg. In der Taufe wird der Tod angenommen. Wie Noah ist der Gläubige auf der anderen Seite von Tod und Gericht.
Ich blicke auf, sagt Petrus, und sehe Christus auferweckt aus den Toten, in die Himmel gegangen und die Engel Ihm unterworfen. Dies war ein wunderbarer Trost für den gläubigen Juden. Ich habe ein gutes Gewissen: Christus ist in der Herrlichkeit, und ich bin auf der anderen Seite von Tod und Gericht in Christus, sitzend zur Rechten Gottes. Dies ist das gesegnete Teil des Christen in dieser Welt.