Behandelter Abschnitt Off 12,5-6
Hier, am Ende der Schrift, tauchen dieselben Parteien wieder auf, aber mit deutlichen Unterschieden. Im Garten Eden war es der Erfolg der Schlange, hier aber ist es der sichere Triumph Gottes; dort war es die List des Teufels, hier aber ist es die Macht Gottes, die sich lange in Geduld zeigt, aber am Ende alles überstrahlt. Gott lässt zu, dass der Drache vor der Frau steht, bereit, ihr Kind zu verschlingen, sobald es geboren ist. Der Drache zeigt seine Bosheit und Schlechtigkeit bis zum letzten Grad und im nächsten Kapitel seine Pläne. In der Zwischenzeit verwandelt Gott sogar das Leid in einen positiveren Segen für die Gläubigen. Gerade die Gewissheit, dass Er den Drachen zermalmen konnte, gibt Ihm die Geduld, zu warten, und Er möchte, dass sein Volk so wird wie Er selbst.
Und sie gebar einen Sohn, ein männliches Kind, der alle Nationen weiden soll mit eiserner Rute; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und zu seinem Thron. Und die Frau floh in die Wüste, wo sie eine von Gott bereitete Stätte hat, damit man sie dort ernähre 1260 Tage (12,5.6).
Ich möchte nur anmerken, dass wir das Kapitel nicht so nehmen dürfen, als ob alles aufeinanderfolgen würde. Vers 7 beginnt einen neuen Abschnitt. Und ein Beweis dafür, dass nicht alles in unmittelbarer Reihenfolge folgt, ist dies: Die Vertreibung des Drachens aus dem Himmel auf die Erde geht der Flucht der Frau in die Wüste voraus und ist in der Tat der Grund dafür (siehe V. 13), obwohl die Flucht erst danach erwähnt wird. Die Wahrheit ist, dass die ersten sechs Verse uns das vollständige Bild geben. In der göttlichen Absicht gibt es die Frau, die mit den Himmelskörpern bekleidet ist, die die Macht verdeutlichen, die Gott allein verleihen kann. Aber es gibt noch eine andere Seite des Bildes. Als das männliche Kind geboren wird, sieht man die Mutter in Schwachheit, und sie ist gezwungen, um ihr Leben in die Wüste zu fliehen, wo sie eine von Gott vorbereitete Stätte hatte.63 Gott denkt so sehr an die Zeit, die sie dort verbringt, dass er sie nicht „eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit“ nennt, sondern sozusagen jeden Tag, den sie dort ist, zusammenzählt, „damit man sie dort ernähre 1260 Tage“ (V. 6). Dann folgt in Vers 7 eine neue Szene. Es ist nicht mehr das, was sich auf der Erde ereignet, sondern im Himmel, wie es für viele neu und erschreckend ist. Es wird ein Krieg in der Höhe beschrieben. Wie ist das gemeint? Ein Krieg im Himmel? Es ist leicht, sich den Feind der Menschen auf der Erde vorzustellen, und einen Krieg mit ihm dort. Aber der Krieg beginnt anderswo.
63 Es ist wahr, dass εἰς mit „zu“ oder „hin“ übersetzt werden kann, nicht weniger als mit „in“: Um zu entscheiden, was gemeint ist, müssen wir die Natur des Falles und den Zusammenhang sorgfältig untersuchen. Aber Lukas 9,56.57 beweist keineswegs, dass die Frau nur in Richtung der Wüste floh; denn wir haben verschiedene Begebenheiten, die unmittelbar nach der Aussage des Evangelisten berichtet werden, dass sie in ein anderes Dorf gingen – Begebenheiten, von denen ausdrücklich gesagt wird, dass sie auf dem Weg waren. So in Apostelgeschichte 8,25; 18,18 und so weiter. Die beiden Flügel des großen Adlers vermitteln das genaue Gegenteil einer allmählichen Bewegung dorthin. Auch der dazwischen eingefügte Bericht über den Krieg im Himmel bestätigt nicht die Vorstellung von fortschreitenden Stufen.↩︎