Auf jeden Fall schreibt der Apostel, um Gajus auf dem Weg der Liebe zu ermutigen. Es ist nicht genug, gut anzufangen: Das noch größere Ziel ist, in der Liebe zu wachsen und nicht müde zu werden, Gutes zu tun. Daher sagt der Apostel von Gajus, „den ich liebe in der Wahrheit“ (V. 1). Das ist die gemeinsame Grundlage beider Briefe; was auch immer der Unterschied in der Anwendung und dem Ziel sein mag, das Lieben in der Wahrheit ist ein gleich ausgeprägtes Merkmal in jedem von ihnen.
Geliebter, ich wünsche, dass es dir in allem wohl geht und du gesund bist, wie es deiner Seele wohl geht (V. 2).
Wie einfach, weit und herzlich!
Es gibt keine Eile, die Angelegenheit anzusprechen; das ist in der Tat ein schönes Merkmal in der Heiligen Schrift. Man nimmt im Allgemeinen gnädig Rücksicht aufeinander, es sei denn, eine ernste Gefahr verlangt eine sofortige Aufforderung, wie wir im Brief an die Gläubigen in Galatien sehen. Aber da hier keine solche Gefahr bestand, ist Gajus des persönlichen Interesses sicher, das der Apostel an ihm hat. Er wünscht, dass es ihm in allem wohl gehen möge. „Über alles“ geht zu weit. Vielleicht haben einige die übertriebene Vorstellung angenommen, dass, ganz gleich wie schlecht unsere Angelegenheiten laufen oder wie schlecht die Gesundheit ist, die einzige Sorge ist, dass es der Seele wohl geht. Der inspirierte Apostel befürwortet einen solchen Fanatismus nicht. Ein Bruder mag bei dem, was er unternimmt, Erfolg haben oder nicht. Er hatte ein wahres brüderliches Empfinden; aber er gibt dem Wohlergehen der Seele sorgfältig den ersten Platz als Selbstverständlichkeit. Wenn dies sicher und echt ist, können wir in der Regel mit dem Interesse des Herrn rechnen, sowohl für unsere Unternehmungen oder Geschäfte als auch für unsere leibliche Gesundheit. Unser gnädiger Gott hat, wenn es der Seele gut geht, Freude an uns und an allen unseren Angelegenheiten. Die Haare unseres Hauptes sind alle gezählt. Wenn kein Sperling ohne Ihn zu Boden fällt, wenn Er an die Raben und die Lilien auf dem Felde denkt, mit was für einem Vater haben wir dann jeden Tag und in allen Dingen zu tun!
Wir wissen, dass, wenn unser irdisches Haus zerstört wird, wir einen herrlicheren Bau von Gott haben, und wenn unser äußerer Mensch zerfällt, der Innere doch Tag für Tag erneuert wird. Das ist die höchste und sollte die nächste Überlegung sein. Doch hier war dieser gute Bruder, der seine Güte bewiesen hatte, indem er sich um andere kümmerte, und besonders um die, die alles aufgaben, um dem Herrn Jesus zu dienen; und der Apostel wünschte ihm, dass es seiner wohl gehen möge, dass es ihm in allen Dingen wohl gehen möge, und dass er gesund sei, so dass er fröhlich und frei und unbehindert sei.