Gnade und Friede sind für die Versammlung als Ganzes, während sie hier auf der Erde ist. „Es wird mit euch sein Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus, dem Sohn des Vaters“, das muss für die Frau und ihre Kinder umso ermutigender gewesen sein, als es eher die Form einer Zusicherung als eines Wunsches oder Gebets hatte. Der „Sohn des Vaters“ wird auch nur hier gesagt. Warum? Die Verleugnung seiner Herrlichkeit durch den Feind wurde mit einer ungewöhnlichen Bestätigung derselben beantwortet. Der Geist Gottes schwenkt das leuchtende Banner vor Satans Angesicht zur Stärkung dieser christlichen Familie, die auffordert wird, loyal zu sein. Der „Sohn des Vaters!“ Welch ein herrlicher Titel! Christen werden oft Söhne und Kinder genannt: Keiner außer unserem Herrn wird der „Sohn des Vaters“ genannt. Alles ist ihnen „in Wahrheit und Liebe“ zugesichert. In Ihm allein ist alles sicher. Ohne Ihn hätten wir niemals aus der Finsternis in das Licht Gottes gebracht werden können. Ihm verdanken wir die Erkenntnis des Vaters und seiner selbst. Er war die Fülle der Wahrheit und der Liebe und hat uns durch seine Gnade und sein Werk dazu gebracht, all das in unserer Seele zu erkennen, zu besitzen und zu genießen.
Ich habe mich sehr gefreut, dass ich einige von deinen Kindern in der Wahrheit wandelnd gefunden habe, wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen haben (V. 4).
Er sagt nicht „deine Kinder“, und warum? Weil es einen oder mehrere von ihnen gegeben haben mag, die sich noch nicht zum Heiland und Herrn bekannt hatten. Möglicherweise ist der eine oder andere unter den bösen Einfluss der Verführer geraten. Aus irgendeinem bestimmten Grund geht er nur so weit, dass er sagt: „dass ich einige von deinen Kindern in der Wahrheit wandelnd gefunden habe“. Das ist der wichtige Punkt, wegen einer notwendigen Einschränkung schon damals, nicht bloß die Wahrheit zu kennen, sondern „in der Wahrheit zu wandeln“, oder wie derselbe Apostel im Evangelium sagt, „wer aber die Wahrheit tut“ (Joh 3,21).
Dann fährt er fort: „wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen
haben“. Da einige Christen dazu neigen zu denken, dass ein Gebot
notwendigerweise zum Gesetz zu gehören, ist es gut, sie von diesem
Irrtum zu befreien. Niemand spricht öfter von Geboten als unser Herr,
und das gerade im Evangelium des Johannes, der dasselbe Wort in den
Briefen häufig wiederholt, in denen das Gesetz völlig außer Acht
gelassen und nie angedeutet wird. Dort leuchtet der Sohn Gottes wie
nirgendwo sonst; und doch liebte es der Sohn Gottes, sowohl für sich
selbst als auch für uns von Geboten zu sprechen, und zwar nach
Grundsätzen, die vom Gesetz völlig verschieden sind (siehe
Und warum ist das so? Weil Er den Platz des Menschen einnahm, das heißt den Platz der völligen Abhängigkeit und sogar des Gehorsams. Obwohl Er der Sohn des Vaters war, „sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,7.8). Es war nicht so, dass Er die Gottheit aufgab oder aufgeben konnte, aber Er verzichtete auf die Herrlichkeit, die seiner persönlichen Würde eigen war, um Gott zu rechtfertigen und die Menschen zu segnen; und um dieses Werk zu vollbringen, empfing Er als vollkommener Diener, als abhängiger Mensch, alles von Gott, seinem Vater. Folglich heißt es von Ihm in Psalm 40, als Er Mensch wurde: „Ohren hast du mir bereitet“ (V. 7). So sagt der Herr prophetisch: „Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre wie solche, die belehrt werden“ (Jes 50,4).
Er hörte auf das, was sein Vater Ihm zu sagen hatte. Schließlich blieb Er wie der wahre hebräische Knecht, statt frei auszugehen, in Ewigkeit Knecht, wovon das vor den Richtern durchbohrte Ohr das Zeichen war (2Mo 21). Für den Herrn war das das noch tiefere Zeichen des Todes. So war Er allein. Wir aber, die wir einst verlorene Sünder waren, haben durch den Glauben das Leben Christi und die Salbung des Heiligen Geistes empfangen; wir lieben seine Gebote, wie Er die Gebote seines Vaters geliebt hat, und sollen so seine Vorzüge zur Geltung bringen. Denn was bleibt uns anderes übrig? Der Herr Jesus erfüllte immer das Gebot seines Vaters. In Ihm waren die Liebe und der Gehorsam absolut vollkommen; und wir folgen Ihm nach, doch unsere Schritte sind nicht mit den seinen zu vergleichen!