Dass diese Ermahnungen nicht so eingeschränkt sind, wie man angenommen hat, sondern eine gottgefällige und sittliche Ordnung umfassen, nachdem sie von den Ältesten in Gut und Böse gesprochen haben, scheint klar aus Vers 23 hervorzugehen:
Trinke nicht länger nur Wasser, sondern gebrauche ein wenig Wein wegen deines Magens und deines häufigen Unwohlseins (5,23).
Dies scheint eine beiläufige Äußerung rührender Rücksichtnahme auf den feinfühligen Geist des Timotheus zu sein, wenn er persönliche Reinheit für unvereinbar mit dem hielt, was sein schwacher körperlicher Zustand verlangte. Wie auffallend die Gegenüberstellung! Es war auch kein privater Brief, der zweifellos die falsche und schädliche Askese dieses jungen Dieners des Herrn korrigiert hätte, aber andere von diesem Tag an bis heute ähnlich leiden ließ; und besonders in unserer Zeit, die die Wiederbelebung des alten gnostischen Irrtums gern so betrachtet, als wäre sie ein Kurs von besonderem moralischen Wert, ja, eine Waffe göttlichen Temperaments, um den Menschen zu erhöhen und die Welt zu gewinnen. Aber das ist in der Tat ein armer Gläubiger, der zwischen all den Meinungen der Mediziner (wenn sie sich einig wären) und all den Argumenten der Abstinenzler auf der einen Seite, gegen diese wenigen Worte des Apostels auf der anderen Seite zögern könnte. Denn sie sind nur Staub, Gottes Wort ist ein inspiriertes Wort – das, was niemals vergehen kann. Die vorsehende Sorgfalt, die so den Fallstricken der Menschen in alter oder neuer Zeit zuvorkam und sie davor bewahrte, ist also mit Dankbarkeit festzustellen. Alfords Änderung scheint nicht ernsthaft beachtet zu werden und auf dem Fehler zu beruhen, diesen ganzen Zusammenhang als auf die Vorschrift der Pflichten des Timotheus gegenüber den Ältesten bezogen zu betrachten, während wir gesehen haben, dass er weitaus breitere Ziele hat.