Behandelter Abschnitt 1Thes 3,5-8
Der Heilige Geist hatte durch den Apostel, wie zuvor der Herr Jesus, eine umfassende Warnung vor den besonderen und beständigen Drangsalen gegeben, die den Gläubigen auf ihrem Weg durch die Welt erwarten – ein Friede im Innern, der alles Verstehen übersteigt, ein Friede in Christus, aber Drangsal in der Welt. Der Glaube allein kann das eine genießen und das andere ertragen. Das soll die Erfahrung, nichts anderes die Erwartung der Christen sein, während sie auf Christus warten. Sogar die Jüngsten müssen das lernen, denn die wahre Feindschaft der Welt und ihres Fürsten verschont niemanden, und so bereitete der Apostel die Bekehrten in Thessalonich auf die Drangsale vor. Dies war auch keineswegs zu früh. Sie hatten bereits den wichtigsten Grund, die Wahrheit und Weisheit seiner Warnungen zu erkennen, aber sie hatten das Zeugnis der Liebe durch den Besuch des Timotheus zu ihrer Festigung und Ermutigung bezüglich ihres Glaubens. Nur die Gnade konnte auf einen solchen Weg rufen; nur die Gnade kann darin aufrechterhalten; aber die Gnade versagt nicht. Dennoch wirkt der Herr durch Mittel, wie durch die Aussendung des Paulus, durch den Besuch des Timotheus und das Trösten der Gläubigen und durch ihre Freude über den Trost, was auch immer der Druck der Drangsale sein mag. Das Fleisch würde müde werden, murren, zweifeln und sich von der Wahrheit abwenden, die solchen Kummer mit sich bringt. Der Glaube sieht Christus, dankt Gott, beharrt um jeden Preis und wächst durch die Übung, während die Glieder durch die Liebe von allen Seiten gestärkt werden.
Darum habe ich ihn auch, da ich es nicht länger aushalten konnte, gesandt, um euren Glauben zu erfahren, ob nicht etwa der Versucher euch versucht habe und unsere Arbeit vergeblich gewesen sei. Jetzt aber, da Timotheus von euch zu uns gekommen ist und uns die gute Botschaft von eurem Glauben und eurer Liebe verkündet hat und dass ihr uns allezeit in guter Erinnerung habt, indem euch sehr verlangt, uns zu sehen, wie auch uns euch: deswegen, Brüder, sind wir in all unserer Not und Drangsal euretwegen getröstet worden durch euren Glauben; denn jetzt leben wir, wenn ihr feststeht im Herrn (3,5‒8).
Der zweite Brief wird reichlich Beweise dafür liefern, dass der Apostel sehr wohl befürchten konnte, dass der Versucher die Umstände ausnutzen würde, um den Herrn in denen, die seinen Namen in Thessalonich trugen, zu entehren. Für den Augenblick jedoch stand das Werk in der Kraft und Frische, in der es begonnen hatte, und Timotheus hatte solch gute Nachrichten zu überbringen, die das brennende und liebevolle Herz dessen, der ihn gesandt hatte, erheiterten und seine Sorgen in Dankbarkeit verwandelten, die sich über alle seine eigene Not und Drangsal erhob. Ihr Glaube leuchtete, ihre Liebe brannte, sie hatten immer ein gutes Andenken an den Fremden, dem sie es zu verdanken hatten, dass sie von dem lebendigen und wahren Gott hörten und von seinem Sohn, dem auferstandenen Erlöser, der aus den Himmeln wiederkommen würde. Sie sehnten sich danach, den Boten wiederzusehen, den sie als den erkannten, der ihnen unmissverständlich Gottes Wort brachte, ungeachtet der verschiedenen Stürme der Prüfung, die es von den Menschen über sie gebracht hatte, wobei gerade die Prüfungen seine Echtheit und Wahrheit bewiesen, denn war ihnen nicht vorhergesagt worden, dass es so sein würde? Es war sowohl Kraft als auch Freude für den Arbeiter, wie er es am energischsten ausdrückt: „denn jetzt leben wir, wenn ihr feststeht im Herrn“ (V. 8).