Berühre nicht, koste nicht, betaste nicht! (3,21).
Anwendung auf uns? Solche Anordnungen verschwinden völlig, denn wenn ich bereits und wirklich mit Christus gestorben bin, stehe ich außerhalb dieser Art von Sprache und Vorstellungen. Man kann einen toten Menschen genauso gut zu seinen alten Bedürfnissen oder Pflichten ermahnen. Das alte religiöse System für den Menschen im Fleisch ist für den Christen absolut erledigt. Es widerspricht dem Fundament, auf dem er steht, ja, sogar seiner Taufe. In Christus ist er tot für die Welt. Wenn sich also ein Christ mit der Religion der Welt vermischt, verliert er unweigerlich das Empfinden, mit Christus gestorben zu sein, und auch das wahre Urteil über die Welt und den Menschen. Das einzige Mittel, durch das die Welt jemals religiös sein könnte, ist der Rückgriff auf das Gesetz, wie wir es in jedem nationalen System sehen, und in der Tat in jedem Versuch, die Akzeptanz der Menschen als solche zu gewinnen. Aber das ist nun der Verzicht auf den gestorbenen und auferstandenen Christus, so wenig die Menschen es auch wahrhaben wollen.
Hier scheint der Apostel eher auf das allgemeine System menschlicher Verbote in religiösen Dingen anzuspielen als auf irgendeinen besonderen Teil des Alten Testaments. Wenn ein Mensch stirbt, hinterlässt er seinen Reichtum, seinen Rang, seine Bequemlichkeit, seinen Ruf, seine Energie, die seinen Genuss in diesem Leben ausmachten. Das alles tut der Christ von Anfang an, kraft des Todes und der Auferstehung Christi. Das ist es eine große Wahrheit, nach der er zu handeln hat, während er noch auf der Erde ist. In Christus ist er nun tot für die Welt. Viele Christen übersehen diese Wahrheit entweder als ein Vorrecht, das sie genießen können, oder als eine Realität, die sie praktizieren können. Für sie ist es bloß eine mystische Vorstellung, mit Christus gestorben und auferstanden zu sein, die sie allzu demütig und ehrfürchtig betrachten und darüber nachdenken. Lasst mich hinzufügen, dass es nicht dasselbe ist, wie Leben in Christus zu haben, denn das galt natürlich schon immer für die Gläubigen, auch bevor es eine solche Stellung gab oder geben konnte, mit Christus gestorben und auferstanden zu. Das war in dieser Hinsicht die große Veränderung, die mit dem Tod und der Auferstehung Christi eintrat.