denen Gott kundtun wollte, welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses ist unter den Nationen, das ist: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit (1,27).
Die Hoffnung der Herrlichkeit ist die Hoffnung auf die ganze Herrlichkeit, die von seinem himmlischen Platz, wie jetzt zur Rechten Gottes, ausgeht.
Im Epheserbrief verweilt der Apostel mehr bei dem ersten dieser Aspekte, im Kolosserbrief bei dem zweiten. Es geht hier also nicht um unser Sein in Christus als Haupt über allem, sondern um Christus in uns, die Hoffnung aller. Aber es steht in beiden Fällen im Gegensatz zu den jüdischen Dingen. Die Herrschaft des Messias auf der Erde über Israel, wobei sich auch die Nationen freuen, ist eine wahre Erwartung, die den alttestamentlichen Propheten entnommen ist. Im Kolosserbrief ist der Aspekt Christus in uns, aber die Herrlichkeit ist noch nicht gekommen. Christus in uns ist die Hoffnung auf die Herrlichkeit, die dann kommen wird, wenn wir verherrlicht werden und mit Christus erscheinen. Das war ein Zustand, der der jüdischen Erwartung völlig fremd war. Christus im Himmel und die Heiligen, die dort noch nicht bei Ihm sind, aber darauf warten, bei Ihm zu sein, und in der Zwischenzeit ist Christus in ihnen die Hoffnung auf die Herrlichkeit, aber auf eine Herrlichkeit, die noch nicht gekommen ist. So etwas gab es in den älteren Aussprüchen nicht. Damals konnten sie nicht erwarten, dass Christus im Himmel und ein Volk dort mit Ihm eins sein würde, noch weniger, dass Christus hier in ihnen sein sollte, ob sie nun Heiden sind oder nicht.
Es ist gut, den Ausdruck „um das Wort Gottes zu vollenden“ (V. 25) recht zu verstehen. Es ist nicht die bloße Idee, ein Buch zu schreiben; denn Jakobus und Petrus und Johannes hatten das getan, und doch konnte man nicht sagen, dass sie „das Wort Gottes vollendeten.“ Es ging nicht nur darum, bereits offenbarte Wahrheiten wiederzugeben, sondern einen bestimmten Teil hinzuzufügen, der noch nicht offenbart war. Auch die Offenbarung des Johannes tat dies nicht in demselben Sinn. Wir haben dort eine umfassendere Entwicklung dessen, worauf zuvor hingewiesen worden war, eine weitere Offenbarung bezüglich der Prophetie, aber all das war keine Vervollständigung des Wortes Gottes. Es bedeutet nicht, dass Paulus der letzte der inspirierten Schreiber war; denn wenn er vor den anderen des Neuen Testaments geschrieben hätte, wäre es immer noch wahr, dass er das Wort Gottes vollendet hat.
Es wird hier gesagt, dass Christus in uns ist, dass Er nicht nur durch den Glauben in unseren Herzen wohnt, sondern tatsächlich die Hoffnung der Herrlichkeit ist. Die Hoffnung der Herrlichkeit ist der Gegensatz dazu, dass die Juden Christus haben, der in Israel über sie regiert und eine offenbarte Herrlichkeit bringt. Der Apostel spricht von Gläubigen, die jetzt hier auf der Erde sind, aber Christus in ihnen ist die Hoffnung auf die Herrlichkeit, die sie mit Ihm nach und nach oben haben werden. Es ist das Leben Christi in uns in seinem vollen auferstandenen Charakter der Entfaltung. Der Kolosserbrief geht nie über diesen Punkt hinaus.
Der Heilige Geist, so ist bemerkt worden, wird in diesem Brief kaum erwähnt. In ihrem damaligen Zustand wäre es nicht gut für die Kolosser gewesen, den Heiligen Geistes mit einzubeziehen; sie hätten den Heiligen Geist getrennt von Christus betrachtet. Das würde ihren Blick von Christus abgelenkt haben. Eine Religion, die ganz aus Formen besteht, macht viel aus dem Heiligen Geist, aber sie setzt den Heiligen Geist in den Klerus als Spender des Segens, und so wird Christus entehrt. Wiederum gibt es Christen, die überhaupt keine Formen haben und die aus diesem Grund viel aus dem Heiligen Geist machen, aber abseits von Christus. In Kolossä war viel von dem alten gesetzlichen Empfinden eingezogen. Deshalb stellt der Apostel ihnen nachdrücklich die Wahrheit über den Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses auf, das unter den Nationen ist. Gott hat dieses Geheimnis nicht offenbart, als die Versammlung in Jerusalem war; tatsächlich wurde es erst unter den Nationen voll zur Geltung gebracht. Das heißt, der volle himmlische Charakter des Geheimnisses wird nur dann richtig erkannt, wenn die Nationen im Vordergrund stehen. Daher ist Paulus als der Apostel der Nationen derjenige, der es besonders behandelt. Das volle Evangelium ist nicht bloße Vergebung, sondern Befreiung, Freiheit und Vereinigung mit Christus droben im Geist.