Behandelter Abschnitt Eph 6,2-3
Im Kolosserbrief, wo die Gläubigen in Gefahr standen, gesetzliche Anordnungen zu missbrauchen, lautet die Begründung, dass Kinder ihren Eltern in allem gehorchen sollten: „denn dies ist wohlgefällig im Herrn“ (3,20). Hier waren die Gläubigen frei von dieser Schlinge, und der Heilige Geist konnte einen im Gesetz verankerten Grundsatz frei anwenden, und deshalb fügt er hinzu: „denn das ist recht“ oder gerecht. Nein, Er kann es mit einem leicht geänderten Zitat aus den Zehn Geboten fortsetzen, indem Er die Aufmerksamkeit als Einschub auf seinen besonderen Platz darin lenkt. „Ehre deinen Vater und deine Mutter“, welches das erste Gebot mit Verheißung ist, „damit es dir wohl ergehe und du lange lebest auf der Erde“ (6,2.3).
Wenn so die Wertschätzung Gottes für Frömmigkeit von Kindern unter dem Gesetz war, war sie dann jetzt geringer, wo der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus sein Wesen entfaltet und uns in die Beziehung von Söhnen zu sich selbst ruft? Wenn die Achtung vor dem alten Wort ihre Anerkennung und Belohnung in der gerechten Regierung Gottes fand, wenn Er damals über die wachte und sie gedeihen ließ, die ihre Eltern ehrten, hat dann die Offenbarung seiner selbst in der Gnade die Verpflichtung für seine Kinder gelockert oder die Liebe, die eine solche Ehre bewirkt und aufrechterhält, in seinen eigenen Augen jetzt weniger wertvoll gemacht? Kein einsichtiger Christ würde behaupten, dass es etwas anderes ist als ein Gebot aus dem Gesetz, aber so angewandt, dass es, wenn ich mich nicht irre, eine Art à fortiori6 Schlussfolgerung für den neutestamentlichen Gläubigen in sich schließt. Gewiss, gesund zu sein und lange auf der Erde zu leben, ist nicht die Form, in der seit dem Kreuz Christi das eigentliche Teil eines Gläubigen gewöhnlich vorgestellt wird.
6 Jetzt erst recht (Anm. des Übersetzers).↩︎