Es ging wirklich darum, den Apostel von den Gläubigen auszuschließen – eine Barriere zwischen ihm und ihnen zu errichten. Sie wollten sich einschmeicheln, denn das Gesetz wird immer zur Aufblähung des Fleisches dienen, wenn es nicht aufgenommen wird, wie Gott bezweckt hat.
Es ist aber gut, allezeit im Guten zu eifern und nicht nur, wenn ich bei euch zugegen bin (4,18).
Die Erfahrung des Paulus mit den Galatern war das genaue Gegenteil von dem, was man in Philippi fand. Ich erinnere an eine bekannte Stelle in Philipper 2, wo der Apostel davon spricht, dass sie allezeit gehorsam waren, „nicht allein als in meiner Anwesenheit, sondern jetzt viel mehr in meiner Abwesenheit“ (V. 12). Sie waren auffallend in ihrer gehorsamen Gesinnung, wenn er anwesend war; und es ist immer die Gesinnung der Gnade, der dies hervorbringt, während das Gesetz Unterwürfigkeit und Furcht erzeugt. Wenn wir in Gottes Gegenwart glücklich sind, sind wir in einem gemeinsamen Ziel vereint, und dieses Ziel ist Christus.
Es gibt also ein Motiv, das jede Zuneigung und jede Handlung beherrscht; und Glück, Frieden und Unterwürfigkeit sind die richtigen und natürlichen Auswirkungen der Gnade, die unter den Kindern Gottes wirkt. In Philippi hatten sie also immer gehorcht, nicht nur, als Paulus dort war, sondern vielmehr in seiner Abwesenheit. Sie arbeiteten an ihrem eigenen Heil mit Furcht und Zittern und waren sich des gewaltigen Konflikts bewusst, in dem sie sich befanden. Sie erlaubten sich nicht den schönen Traum, dass, weil sie Christen waren, alle Schwierigkeiten vorüber seien; sondern im Gegenteil, nachdem sie zu Christus gebracht worden waren, befanden sie sich dennoch in der Gegenwart eines mächtigen Feindes, und deshalb waren sie auf Gott geworfen. Der Apostel war abwesend, aber anstatt dadurch niedergeschlagen zu werden, brachte es sie dazu, umso mehr und mehr zu Gott aufzuschauen; nicht in irgendeinem Stolz des Herzens, sondern indem sie empfanden, wie sehr sie von Ihm abhängig waren. Das gleiche Empfinden, Gott zu besitzen, hätte sie dazu gebracht, vom Apostel zu lernen und ihn zu schätzen, wenn er anwesend war; wenn er abwesend war, hätte es sie direkt und unmittelbar zu Gott hingeführt. Hätten sie den Apostel mit dem Stolz ihres Herzens verachtet, hätte sie das zur Selbstvergötterung geführt und zu solchen gemacht, die sich selbst schmeicheln, und so für jeden Betrug Satans anfällig waren. Der große Punkt für die Philipper war, dass Gott in ihnen gewirkt hat. Warum sollten sie niedergeschlagen sein, als ob sie nicht die Zuversicht hätten, dass der, der sie am meisten liebte, in ihnen wirkte und sich um so mehr um sie kümmerte, weil sie in solch tödlichen Streit verwickelt waren?