Er wird sie nicht aufgeben; er wird nicht annehmen, dass der Feind einen solchen Sieg über sie erringt, sondern dass sie aus diesem Zustand wiederhergestellt werden können.
Der euch nun den Geist darreicht und Wunderwerke unter euch wirkt, ist es aus Gesetzeswerken oder aus der Kunde des Glaubens? (3,5).
Dies bezieht sich auf Paulus selbst. Es war Gott, der den Geist gegeben hat, aber Er wirkte durch bestimmte Mittel: Sie hatten den Heiligen Geist durch die empfangen, die das Evangelium gepredigt hatten. Dem Hören des Glaubens, folgt die Gabe des Geistes, nachdem wir Christus empfangen haben; aber es gibt immer einen Unterschied zwischen den beiden Dingen. Wir finden in der Schrift, dass der Empfang des Geistes, zumindest manchmal, nach dem Glauben an Christus erfolgte. Nimm das Beispiel der Gläubigen in Samaria (Apg 8,14-17). Wurde ihnen der Geist nicht einige Zeit nach der Bekehrung gegeben? Und so war es, neben Kornelius (Apg 10) auch mit den Jüngern in Ephesus (Apg 19,1-6).
So sehen wir, dass manch einer, der das Evangelium hört, mit Freude erfüllt ist, die aber vergeht; und vielleicht muss er danach einen sehr schmerzhaften Prozess durchmachen, weil er die Anwendung des Werkes Christi auf sich nicht wirklich verstanden hat. Solche haben einfach die Realität einer gesegneten göttlichen Person, die voller Liebe ist, nämlich des Herrn Jesus, angenommen; aber dann, wenn sie das empfangen haben, kommt das Gefühl des Versagens auf, und sind aufgewühlt und gehen durch viel Herzeleid. Von solchen Menschen kann ich nicht sagen, dass sie den Geist Gottes als in sich wohnenden empfangen haben, das Siegel des Segens, den sie in Christus gefunden haben. Aber wenn sie dazu gebracht werden, in Ihm zu ruhen, mit all der Erkenntnis ihrer Sünde und dessen, was sie sind, und trotzdem in der Erlösung zu ruhen, die in Christus ist, so dass sie angesichts alles dessen – wissend, was Gott ist, was Satan ist, was sie selbst sind, was das Gesetz Gottes ist, –dennoch, da sie durch den Glauben gerechtfertigt sind, Frieden mit Gott haben durch unseren Herrn Jesus Christus; solche Menschen haben den Heiligen Geist empfangen; sie haben nicht nur Leben, sondern den Geist Gottes. In früheren Zeiten wurde diese Unterscheidung sehr deutlich hervorgehoben; aber dasselbe Prinzip gilt natürlich auch heute. Es gibt niemanden, der auf Christus geschaut hat, ohne dass Gott ihm den Geist der Sohnschaft geben wird, und er wird so in den vollen Segen gebracht. Aber oft kann dies auf dem Sterbebett geschehen, was bei einem Christen nicht der Fall sein sollte.
Sogar unter echten Christen wird heutzutage ein so geringes Maß an Wahrheit gepredigt, dass sie weder das Bewusstsein ihrer Verwandtschaft noch der Vollständigkeit der Erlösung haben. Daher kann es sein, dass sie für viele Tage von ihrem richtigen Trost und Genuss abgehalten werden. Bei den Galatern war es nicht so; und der Apostel verweist auf ihren vollen Segen. Mit einem Schlag wurden sie in den Besitz des Heiligen Geistes gebracht. Sie hatten Ihn durch das Hören des Glaubens empfangen; und ich nehme an, dass dies seinen Empfang in jeder Hinsicht bedeutet; nicht nur im Hinblick auf Wunder und Kräfte, sondern den Heiligen Geist noch mehr als den, der in ihnen wohnt. Wenn jemand nicht aus Gott geboren war, sondern sich nur äußerlich zu Christus bekannte, konnte er den Geist zu Gaben der Kraft empfangen, aber nicht in der Art der Gemeinschaft.
So gibt es im Brief an die Hebräer Personen, die einst erleuchtet waren und die himmlische Gabe geschmeckt hatten und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden waren und das gute Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters gekostet hatten und dennoch abgefallen waren (Heb 6,4-6). Es wird nirgends gesagt, dass sie lebendiggemacht waren oder dass sie Leben hatten; aber sie waren erleuchtet und hatten die himmlische Gabe geschmeckt; sie waren getauft und hatten die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters; all diese Dinge trafen auf sie zu, und doch fielen sie ab – sie verließen Christus; sie kehrten von Ihm zum Judentum zurück, um ihr Gewissen vor Gott zu erleichtern. Wo das der Fall war, sagt der Apostel, dass es unmöglich ist, sie wieder zur Buße zu erneuern (Heb 6,5.6). Sie sind Abtrünnige, und das ist der fragliche Punkt. Denn im weiteren Sinn wird dies das Mittel sein, um das schlimmste Unheil herbeizuführen, das der Verleugnung des Christentums unweigerlich folgen muss. Und das notwendigerweise, denn Gott hat nichts Besseres, was Er solchen Menschen vorstellen kann; nichts, womit Er auf den Menschen einwirken kann, wenn dieser die christliche Offenbarung und die Gnade Christi ablehnt. Die Galater wurden genau durch diese Sache überführt. Sie wussten, dass sie nichts vom Gesetz gehört hatten, und doch hatten sie den Geist persönlich empfangen. Sie sollten bedenken, was der Empfang des Heiligen Geistes beinhaltet: Es ist nicht nur die Offenbarung der Kraft ist, sondern der tiefere Segen, der jetzt bleibt. Und wie gut ist Gott, dass es so ist, dass Er die Quelle der Freude an Christus nicht weggenommen hat. Wir hätten erwartet, dass wenn im Fall solch tiefen Versagens irgendetwas weggenommen worden wäre, es diese Freude an Christus gewesen wäre.
Zu Pfingsten waren die Gläubigen alle, oder zumindest die meisten, kleine Kinder. Es ist ein moralisches Missverständnis jenes Tages, wie auch des vorherigen Zustandes der Jünger, anzunehmen, dass die wunderbare Machtentfaltung, die es damals gab, eine tiefere Freude an Christus zeigte, die damals und dort gewährt wurde, wie später anderswo. Und so sieht man nun, dass die Gefahr besteht, dass Menschen sich einbilden, die reichste Erntezeit des Friedens und der Freude sei in der Stunde der Bekehrung möglich, während es bestenfalls die Freude eines kleinen Kindes ist. Es gibt ein mächtiges Empfinden der Befreiung; aber das Empfinden der Befreiung ist nicht notwendigerweise Christus, noch die lieblichste Art, Ihn zu schmecken. Es ist mit unserem Empfinden für die Liebe Christi verbunden, und das dürfen wir gewiss genießen; aber es gibt eine Erkenntnis und Freude an Christus selbst, die noch tiefer ist und auf einer wachsenden Bekanntschaft mit seiner persönlichen Herrlichkeit und Liebe sowie seinem Werk beruht.