Behandelter Abschnitt 1Kor 16,15-16
Ich ermahne euch aber, Brüder: Ihr kennt das Haus des Stephanas, dass es der Erstling von Achaja ist und dass sie sich selbst den Heiligen zum Dienst verordnet haben – dass auch ihr euch solchen unterordnet und jedem, der mitwirkt und arbeitet (16,15.16).
Im gewöhnlichen Text von Römer 16,5 heißt es, Epänetus sei der Erstling von Achaja; aber die alte und wahre Lesart ist Asien, nicht „Achaja“, von dem das Haus des Stephanas der Erstling war.
Diese Bitte des Apostels war und ist von größter Bedeutung, denn das Haus des Stephanas repräsentiert eine beträchtliche Klasse von Arbeitern, wenn wir sie an jedem Ort, an dem Gott seine Versammlung hat, zusammenzählen. Sie stehen auf einer anderen Stufe als solche Diener des Herrn wie Timotheus auf der einen oder Apollos auf der anderen Seite. Sie entsprechen nicht einem durch Prophetie Bezeichneten, der besonders begabt ist, mit einem Apostel zu dienen; auch waren sie keine Männer, die beredt und mächtig in der Schrift waren, die aus kleinen Anfängen die Wahrheit genauer lernten und in einem freieren Wirken des Geistes entweder freimütig vor Widersachern reden oder denen, die durch Gnade glaubten, viel beisteuern konnten.
Das Haus des Stephanas hatte keinen so herausragenden, weiten oder kraftvollen Wirkungskreis; aber sie widmeten sich in geordneter Weise dem Dienst an den Gläubigen. Es war ihr übliches Werk, nicht eine Sache, die ab und zu oberflächlich getan wurde; und das, was manche als Selbstberufung zu verspotten wagen, wird vom Apostel im Namen des Herrn so deutlich anerkannt und gelobt, wie die Berufung eines Schirmherrs oder einer Versammlung zum Dienst des Wortes absolut unbiblisch und gegen alle gesunden und heiligen Prinzipien ist. Der Apostel begründet ihre Haltung und Tätigkeit als von Gott, dessen Liebe ihnen ein Herz für die Gläubigen im Dienst gab. Sie waren keine Ältesten. In der Tat scheint es, dass der Apostel in Korinth noch keinen für das Werk der Aufsicht ausgewählt hatte. Aber nichtsdestoweniger ruft er die Gläubigen auf, sich auch unter solche zu stellen, und jeder teilt die Arbeit und müht sich ab.
Wir sehen dasselbe in Römer 12 und 1. Thessalonicher 5, wo keine Spur von Aufsehern auftaucht, und wo wir uns in der Tat ihre Existenz kaum vorstellen können. Aber es gab solche, die regierten oder die Führung übernahmen, die sich unter den Gläubigen abmühten und ihnen im Herrn vorstanden, ganz unabhängig von einer äußeren Ernennung. Wie dies in jenen frühen Tagen von Bedeutung für die Akzeptanz war, so ist es in unserer Zeit von mindestens gleicher Wichtigkeit, wenn wir keinen Apostel oder Beauftragten des Apostels wie Titus haben, der die Versammlungen besucht und Älteste einsetzt, wie es früher der Fall war. Dieselbe heilige Freiheit, dieselbe feierliche Verantwortung und dieselbe Garantie des Apostels bleiben für unsere Tage der Schwachheit und Not bestehen. Wie offensichtlich ist die gnädige Weisheit des Herrn, der auf diese Weise zwar nur beiläufig, wie es vielleicht den Anschein hatte, das Haus des Stephanas nennt, aber in Wirklichkeit für alle sorgt, die seinen Namen anrufen, an jedem Ort und zu jeder Zeit des Weges der Versammlung hier auf der Erde! Wie gesegnet ist in seinen Augen die Unterwerfung der Gläubigen, nicht nur unter solche hingebungsvollen Diener, sondern unter jeden, der sich dem Werk anschließt und mitarbeitet!