Behandelter Abschnitt 1Kor 7,15-17
Es bleibt also klar, dass der ungläubige Ehemann durch die christliche Frau geheiligt ist und die Kinder heilig sind, zur Erleichterung derer, die von Zweifel geplagt waren, weil Gott einen solchen Zustand bei den Juden verurteilte. Gottes Gnade im Evangelium kehrt das Urteil des Gesetzes um, indem sie reinigt, was bis dahin unrein war. Sonst wäre es wohl die Pflicht des gläubigen Ehemanns gewesen, seine ungläubige Frau und ihre Kinder zu verstoßen, denn heidnische Vermischung war dem Gesetz ein Gräuel. Daher hält der Apostel die Sprache des jüdischen Zeremoniells aufrecht, selbst dort, wo er die Frage nach Gottes gnädiger und heiliger Zustimmung zu solchen Ehen und ihrer Nachkommenschaft darlegt, im Gegensatz zu der Verpflichtung der Juden, wie sie in Esra und Nehemia gezeigt wird.
Nun wird die Frage der Trennung von Seiten des Ungläubigen aufgeworfen.
Wenn aber der Ungläubige sich trennt, so trenne er sich. Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden; in Frieden aber hat uns Gott berufen. Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann erretten wirst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Frau erretten wirst? Doch wie der Herr einem jeden zugeteilt hat, wie Gott einen jeden berufen hat, so wandle er; und so ordne ich es in allen Versammlungen an (7,15–17).
Wenn sich also der ungläubige Teil in der Beziehung von dem anderen trennen würde, ist der Gläubige von der Gebundenheit befreit, sei es in dem Fall der Bruder oder der Schwester. Nicht, dass eine solche Handlung von Seiten des Ungläubigen dem so verlassenen Gläubigen die Erlaubnis zur Heirat gibt, sondern dass der Gläubige durch die Trennung des anderen umso freier wird, dem Herrn zu dienen. Eine solche Verbindung ist schließlich geeignet, Streit zu verursachen, da der natürliche Mensch das Leben des Geistes hasst. Nicht, dass dies irgendwie von Seiten des Gläubigen rechtfertigen würde, das Band der Ehe zu brechen: Es wird angenommen, dass der Ungläubige es von sich aus oder von ihr aus selbst gebrochen hat; denn „in Frieden hat Gott uns berufen“ (oder „euch“), nicht nach Trennung zu suchen. Im Gegenteil, was auch immer die Prüfung in einem solchen Leben sein mag, der Bruder oder die Schwester muss ernsthaft die Rettung des Ungläubigen wünschen; aber dies steht schließlich in Gottes Macht. „Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann erretten wirst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Frau erretten wirst?“ (V. 16). Wenn es so wäre, welche Freude! Wir müssen uns also in die Anordnung des Herrn fügen, und wie wir auf keinen Fall die Initiative in die eigenen Hände nehmen dürfen, so ist auch die Errettung des Ungläubigen eine Frage, die nicht alles andere überlagern soll. So mahnt der Apostel auch hier, indem er die Regel aufstellt, was auch immer es sein mag: „Doch wie der Herr einem jeden zugeteilt hat, wie Gott einen jeden berufen hat, so wandle er“ (V. 17a). Dies sollte vor unangemessenen oder übermäßigen Gefühlen schützen. Unser Platz ist der einer einsichtigen Unterwerfung, die den Anteil des Herrn und die Berufung Gottes anerkennt: das eine zur Zeit der Bekehrung, das andere als dauerhafter Zustand. So sollte jeder wandeln. Wenn das Judentum abschwächte, so stärkte das Christentum ein Verständnis der Beziehung und begegnet jeder Schwierigkeit und jedem Problem in Gnade. Auch legte der Apostel nichts Besonderes für die Korinther auf, wegen ihrer besonderen Umstände. Sondern er sagt: „und so ordne ich es in allen Versammlungen an“ (V. 17b). Es mag noch so viele Versammlungen geben, aber die Ordnung von allen ist eine, und die apostolische Autorität ist universal. Nichts ist ihrer wahren Vorstellung (von Ordnung der Versammlungen) mehr entgegengesetzt als kirchliche Unabhängigkeit.
Die Vorstellung von verschiedenen Körperschaften, von denen jede eine eigene Ordnung hat, ist eine moderne Erfindung, während die Annahme einer ständigen Ordnungsmacht in oder über der Kirche zwar sehr alt sein mag, aber nicht besser ist. Weder das eine noch das andere war „von Anfang an“, als das Fundament durch die Apostel und Propheten gelegt wurde. Es gibt jetzt keine autoritative Regelung außerhalb des Wortes Gottes, obwohl der Herr diejenigen heraushebt, die leiten und die Führung übernehmen, aber sie, wie alle, sind durch die Schrift gebunden, auf die der Geist in Kraft antwortet.