Lasst uns nun nicht mehr einander richten, sondern richtet vielmehr dieses: dem Bruder nicht einen Anstoß oder ein Ärgernis zu geben (14,13).
Das ist ein Grundsatz, der für die Starken ebenso gilt wie für die Schwachen; denn wenn die Schwachen auch eher geneigt sind zu richten und die Starken zu verachten, so sind doch beide aufgerufen, dies zu ihrem Vorsatz zu machen, wenn sie nicht Anlass zum Fall oder Anstoß sein wollen, sei es in der Tat oder in Gedanken.
Nicht aber, dass der Apostel in diesen Fragen ein Urteil hatte. Er war sich über die Meinung des Herrn im Klaren, aber er wollte anfangs nicht darauf bestehen, weil er mehr darauf bedacht war, dass die Empfindungen passend waren, als dass er ein genaues Urteil festlegte; und in Wahrheit kann nur so eine gründliche Entscheidung in allen Fragen erreicht werden. Falsche Empfindungen verfälschen das Urteil, so wie andererseits, wenn das Auge einfältig ist, der ganze Leib licht sein wird. Wenn Christus das Ziel ist, wird der Weg unmissverständlich klar sein. Daher brauchen wir jemanden, der unsere Herzen bewacht, und einer allein kann es, und Er hat uns zur Freiheit berufen, aber wir müssen darauf achten, dass diese Freiheit niemals zum Freibrief für uns selbst verkehrt wird, genauso wenig wie zur Geringschätzung anderer. Die Liebe ist das Band der Vollkommenheit. Hier sagt der Apostel: