Behandelter Abschnitt Röm 11,33-36
So waren sie alle Sünder; und die Handlungen Gottes in Heiligkeit und Liebe und Wahrheit brachten nur die hartnäckige Widerspenstigkeit sowohl der Juden als auch der Heiden auf der einen Seite und die unvergleichliche Barmherzigkeit Gottes auf der anderen Seite zum Vorschein: die Ansprüche, die Gerechtigkeit, die Vorrechte des Menschen, die alle im Unglauben und in der Rebellion enden, aber Gott leuchtete nie wahrhaftiger als Gott, als in seiner ewig währenden Barmherzigkeit.
Kann man sich wundern, dass das große und brennende Herz des Apostels, beseelt und erfüllt und doch bewacht vom inspirierenden Geist, in einen Ausbruch des Lobes einmündet, wenn er auf die Gnade und die Wege Gottes in Christus zurückblickt?
O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm zuvor gegeben, und es wird ihm vergolten werden? Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen. (11,33–36).
Er ist die Quelle, das Mittel und das Ziel von allem, was Er zu seiner eigenen Ehre beraten, vollbracht oder noch zu bewirken beabsichtigt hat.
Die Angemessenheit der Doxologie für diesen Brief ist nicht nur an sich bemerkenswert, sondern auch genau an der Stelle, an der sie steht. In der Tat ist sie nicht allein; denn wie wir eine sehr kurze im ersten Kapitel haben, haben wir eine andere sehr bemerkenswerte im letzten. Hier ist es die Bewunderung des Apostels, wenn er auf die Triumphe der göttlichen Barmherzigkeit zurückblickt – das Letzte, woran der Mensch denken würde, wenn er über die Gaben Gottes spricht. Doch für die geistliche Einsicht, die dem geschriebenen Wort unterworfen ist und auf die bekannten Charakterzüge Gottes vertraut, wie Er sich in Christus offenbart hat, ist dies die strahlende und gesegnete und anbetende Schlussfolgerung. Die Tiefe seines Reichtums, seiner Weisheit und seines Wissens ist zu sehen, zu empfinden, zu beweisen, aber unergründlich. Seine Entscheidungen sind nicht zu prüfen, seine Wege sind nicht nachzuvollziehen, und doch steht alles offen, damit wir Ihn mit immer größer werdendem Lob kennenlernen. Denn wer kannte die Gedanken des Herrn, oder wer wurde sein Ratgeber? Doch hat der Apostel nicht andere und himmlische Zwecke zur Ehre Christi in der Versammlung berührt, von denen er zu gegebener Zeit zu den Gläubigen in Ephesus spricht. Hier war ihm nur gegeben, die Gerechtigkeit Gottes angesichts der Ungerechtigkeit des Menschen zu entfalten, die von Anfang an bekannt war und die ganze Zeit über offenbart wurde, und die Methoden, durch die Gott den Stolz aller demütigt und seiner Barmherzigkeit den vollsten Raum gibt, indem das Böse selbst für Ihn der Anlass ist, das Gute mit größtem Glanz hervorzuheben. Wer hat denn Gott etwas gegeben und dass ihm vergolten würde müsste? „Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen“ (V. 36). Ihm gehört das Evangelium, Ihm gehört die Gerechtigkeit, Ihm gehört die Gnade, und Ihm gehört die Herrlichkeit. Ihm also stimmen unsere Herzen mit dem Apostel überein, wenn wir bei ihm die Darstellung der vollkommenen Vortrefflichkeit ohne Ende sehen.