Behandelter Abschnitt Apg 21,22-24
Da die völlige Gnade Gottes, die der Apostel predigte, nicht wenige der
Gläubigen in Jerusalem erschreckte, wurde ein Hinweis gesucht, um zu
beweisen, dass er trotzdem ein guter Jude war.
Was ist nun? Jedenfalls [muss eine Menge zusammenkommen, denn] sie werden hören, dass du gekommen bist. Tu nun dies, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich haben. Diese nimm zu dir, reinige dich mit ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie sich das Haupt scheren lassen können; und alle werden erkennen, dass nichts an dem ist, was ihnen über dich berichtet worden ist, sondern dass auch du selbst in der Beachtung des Gesetzes wandelst (21,22–24).
Das war für die Christen in Jerusalem kein seltsamer Rat, aber für den Apostel Paulus scheint es ein Weg zu sein, der nach unten führte. Keiner wusste besser als er, wie ein Gestorbener mit Christus und ein Auferstandener mit Ihm zu wandeln, keiner besser als er, dem Herrn zu gefallen, ohne sich vor den Meinungen der Menschen oder gar seiner Brüder zu fürchten. Bei ihm war es eine sehr kleine Sache, von anderen oder von sich selbst beurteilt zu werden. Hätte er jetzt auf den Herrn um seine Führung geschaut, hätte er vielleicht Jakobus und den anderen geraten: „So urteilt nicht irgendetwas vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Überlegungen der Herzen offenbaren wird; und dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott“ (1Kor 4,5). In der Tat ist es zweifelhaft, ob alles, was als Zeugnis für uns selbst getan wird (und das scheint der Kern der Ratschläge des Jakobus an Paulus zu sein), jemals von Gott gesegnet wird oder den Menschen zufriedenstellt. Wir werden sehen, worum es in diesem Fall ging.
In ihrem bisherigen Umgang mit den gläubigen Heiden (Apg 15,22-29) hatten die Apostel und Ältesten mit göttlicher Weisheit gehandelt. Deshalb wird hier hinzugefügt: