Behandelter Abschnitt Apg 16,6-7
Sie durchzogen aber Phrygien und die galatische Landschaft, nachdem sie von dem Heiligen Geist daran gehindert worden waren, das Wort in Asien zu reden; als sie aber gegen Mysien hin kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht (16,6.7).
Nicht nur bei den Unbekehrten wird der Wille des Menschen von der Schrift als böse bezeichnet: Der Gläubige wird jetzt, nachdem er durch den Geist lebt, ermahnt, auch durch den Geist zu wandeln (Gal 5,25), und die Kraft wird in dem gegebenen Geist verbürgt, obwohl seine Kraft nicht in positivem Segen wirken wird, außer zur Ehre Christi in Abhängigkeit von Ihm und im Gehorsam gegenüber seinem Wort. Es ist also sehr bedeutend, sich daran zu erinnern, dass es im Werk des Herrn nicht anders ist, wo der Arbeiter ständig der Gefahr ausgesetzt ist, sich vom schönen Schein leiten zu lassen oder dem zu folgen, was seinem eigenen Verstand gefällt, oder es mögen die Vorschläge anderer sein, die er respektiert. Der Herr ist eifersüchtig, da Er unsere Unterwerfung und Treue und unser Vertrauen auf sich selbst schätzt, dass wir auf Ihn schauen, der es nicht versäumt, durch den Geist zu handeln, damit sein Wille erkannt und ausgeführt wird. Das Werk ist sein, und Er allein ist in gnädiger Weisheit und Kraft zu seiner Leitung geeignet: Wir sind bestenfalls seine Ausführenden in diesem Werk. Wie glücklich ist es, sowohl zu arbeiten als auch im Glauben zu wandeln, von seinem Auge geleitet und nicht weniger als von seiner Gnade hierhin oder dorthin gesandt zu werden! In einer Welt, die sich dem Eigenwillen und all seinen verderblichen Wegen hingibt, wie wertvoll für Ihn, dass seine Diener ihren abwesenden Herrn ebenso wenig vergessen, wie ihre eigene Glückseligkeit, dass sie Ihn haben, um seinen Willen deutlich zu machen, dass ihre Herzen sich auf Ihn beziehen, dass ihr Glaube von Ihm alles erwartet, was nötig ist, um Ihn zu verherrlichen und sich selbst vor dem Irrtum zu bewahren!
So war das Werk des Paulus und seiner Mitarbeiter vom Herrn angeordnet, und es ist hier im geschriebenen Wort dargelegt, damit wir im gleichen Geist des Glaubens dienen und weder auf die gleiche Gunst verzichten noch die Schrift auf einen toten Buchstaben reduzieren. „Sie durchzogen aber Phrygien und die galatische Landschaft, nachdem sie von dem Heiligen Geist daran gehindert worden waren, das Wort in Asien zu reden“ (V. 6). Die Anspielung auf Phrygien und Galatien als die kombinierte Sphäre ihrer Heimsuchung [durch Gott] ist als Tatsache sehr interessant; aber wie auffallend ist das Fehlen von Einzelheiten, wo unsere Neugierde viel erwartet hätte! Im Brief an die Versammlungen in Galatien haben wir nicht nur die Frucht der dortigen Aussaat des Samens des Evangeliums, sondern es werden auch wichtige Umstände und ernste Warnung offenbart. Von Phrygien wissen wir kaum Einzelheiten, außer dass Paulus und Silas damals durch diese Region sowie durch Galatien zogen, „nachdem sie von dem Heiligen Geist daran gehindert worden waren, das Wort in Asien zu reden“.
War diese Provinz in Asien damals völlig unfruchtbar? War es ein hoffnungsloser Boden? Von Anfang des Evangeliums an hatten die Zeugen dort (Apg 2,9.10) die mächtigen Taten Gottes in ihrer Sprache und in der von Phrygien neben vielen anderen gehört, und doch wird hier Phrygien besucht, Asien aber nicht, während der Apostel in der weisen Leitung des Herrn die Gegend von Galatien und Phrygien der Reihe nach durchzieht und alle Jünger befestigt“ und nicht nur evangelisiert (Apg 18,23). Auch Paulus besucht Ephesus, nachdem Apollos dort nicht vergeblich gearbeitet hatte, und lernt den Weg Gottes sorgfältiger kennen, und dort führt der Apostel den kleinen Kern von Jüngern in die volle christliche Wahrheit und das Vorrecht ein (Apg 19); er führte das Werk mehr als zwei Jahre lang fort, zuerst in der Synagoge, dann in der Schule des Tyrannus, so dass nicht nur die Hauptstadt, sondern auch die Provinz, „alle, die in Asien wohnten, sowohl Juden als auch Griechen, das Wort des Herrn hörten“ (Apg 19,10), und dieses Wort, nicht ohne besondere Kräfte, die Gott durch die Hände des Paulus gewirkt wurden, mächtig wuchs und sich verbreitete. Er, der alle Herzen kennt und allein jeden Mund zur Ehre Gottes gebrauchen kann, der Heilige Geist verbot ihnen nun, das Wort in Asien zu reden. Die, die an den Menschen glauben, mögen ihren wirklichen Unglauben an Gott zeigen, indem sie sich über das jetzige Verbot negativ äußern; die, deren Vertrauen in seine Gnade besteht, werden seine bewundernswerte Sorgfalt bestaunen, mit der Er sie damals an den richtigen Ort des Zeugnisses führte und später an dem jetzt verbotenen Ort wirkte, als Er es in seiner Güte zuließ, eine fruchtbare Oase zu schaffen, wenn nicht sogar mehr als eine in dieser Wüste. Er weiß unfehlbar, was sogar ein Apostel nicht wusste, und Er ist es, der immer noch hier ist, um das Werk zum Lob des Namens Jesu zu führen. Wie Er die Zeit zum Säen kennt, so sorgt Er für eine Ernte zur richtigen Zeit.
Dies war auch nicht das einzige Verbot in dieser Zeit. Denn „als sie aber gegen Mysien hin kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht“ (V. 7). Hier ist der Beweis für die, die die Schrift richtig einschätzen, für das persönliche Handeln des Geistes bei der Korrektur sogar der geplanten Reisen des Apostels so klar wie möglich. Sie versuchten, nach Bithynien zu reisen, wo, wie wir wissen (1Pet 1,1), Bewohner der Zerstreuung waren, das heißt christliche Juden, ebenso wie in Galatien und im prokonsularischen Asien, aber das war jetzt nicht die Absicht des Herrn für seinen Dienst. Und mehr als gewöhnlich, wenn auch keineswegs eindeutig, wird ein Ausdruck verwendet, der den Geist mit dem Herrn verbindet, der deshalb in der Stelle umso mehr gebraucht wird: „und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht.“ Der Geist ist, wie wir alle wissen, eine göttliche Person und kann einfach als der Geist oder der Heilige Geist bezeichnet werden; Er kann allgemein als der Geist oder der Heilige Geist Gottes oder als der Geist des Herrn, das heißt des Herrn, eingeführt werden. Wiederum kann Er besonders bezeichnet werden, wo es die Wahrheit erfordert, als der Geist des Vaters, des Sohnes, Christi oder, wie hier, Jesu, wobei in jedem Fall eine Angemessenheit vorhanden ist, die anders nicht zu erreichen ist. Kaum etwas zeigt oder erzeugt eine größere Begriffsstutzigkeit unter den Christen als die Vernachlässigung dieser feinen und wunderbaren Unterscheidungen, die in keinem anderen Buch zu finden sind, das auch nur annähernd der Schrift entspricht, aber in jedem Buch der Schrift zu finden sind, wo das Thema sie zulässt, und in Vollkommenheit, wer auch immer der inspirierte Schreiber sein mag und wann auch immer er geschrieben wurde, so dass er auf einen unfehlbaren und göttlichen Geist, den wahren Autor, hinweist. Der Geist Jesu verbindet das persönliche Interesse des verherrlichten Menschen, dessen Namen zu verkünden sein Herzenswunsch und das große Ziel seines Lebens war, vorbehaltlich seines Willens, mit der Kraft des Geistes, der die Energie ist, die in dem neuen Menschen wirkt.