Behandelter Abschnitt Apg 8,18-24
Als aber Simon sah, dass durch das Auflegen der Hände der Apostel der [Heilige] Geist gegeben wurde, bot er ihnen Geld an und sagte: Gebt auch mir diese Gewalt, damit jeder, dem irgend ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange. Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld fahre samt dir ins Verderben, weil du gemeint hast, dass die Gabe Gottes durch Geld zu erwerben sei! Du hast weder Teil noch Anrecht an dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott. Tu nun Buße über diese deine Bosheit und bitte den Herrn, ob dir etwa der Anschlag deines Herzens vergeben werde; denn ich sehe, dass du in Galle der Bitterkeit und in Fesseln der Ungerechtigkeit bist. Simon aber antwortete und sprach: Betet ihr für mich zum Herrn, damit nichts über mich komme von dem, was ihr gesagt habt (8,18–24).
Zweifellos gab es etwas zu „sehen“, aber das hindert nicht an der Wahrheit, dass der Geist innerlich gegeben wurde, und nicht nur „Gaben“, noch weniger nur das, was die Menschen die Wundergaben des Geistes nennen. Sie weisen jedoch darauf hin, dass dies durch die Handauflegung der Apostel geschah. Aber warum sollte Gott den Geist nicht auf diese Weise geben, wenn es Ihm gefällt? Es steht Ihm zu, seine eigenen besten Methoden zu beurteilen; und Gott, der den Geist am Pfingsttag ohne Handauflegung gab, war jetzt erfreut, die Apostel als Kanal zu ehren. Es ist eine Frage seiner Weisheit wie auch seiner Souveränität. Dass bloße Aufseher die Form ohne die Kraft nachahmen, entbehrt jeder Grundlage der Wahrheit und ist eine echte Anmaßung. Simon sah in der Tat ein Mittel der Selbsterhöhung, vielleicht auch des Gewinns. Sicherlich bot er ihnen Geld an und sagte: „Gebt auch mir diese Gewalt, damit jeder, dem irgend ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange“ (V. 19). Welch eine Beleidigung für Gott! Was mit Geld gekauft wird, kann natürlich auch für Geld verkauft werden. Aber diese göttliche Gabe, sollte sie eine Sache des Handels unter den Menschen sein?
Es ist ein Fehler, anzunehmen, dass Simon die Gabe für sich selbst wollte. Er wollte sich die Macht erkaufen, den Heiligen Geist auf andere zu übertragen. Es ist jedoch sehr gut möglich, dass er die äußere Gabe nicht einmal für sich selbst empfangen hat, sicher war er nicht mit dem Heiligen Geist versiegelt, was, wie wir gesehen haben, die vorherige neue Geburt voraussetzt. Und Simon zeigt nicht einen Gedanken oder ein Gefühl in der Gemeinschaft mit Gott. Er war nur ein natürlicher Mensch, und ein Mensch, der sogar durch alle seine früheren Verhaltensweisen und seinen Charakter entwürdigt war, besonders durch jene, die den Namen Gottes entweihten. Die Wahrheit, die er gehört hatte, hätte niemals sein Gewissen richten oder sein Herz erreichen können. Vielmehr war es ein Erstaunen angesichts einer transzendenten Macht und das eifrige Verlangen, sich diese Macht für seine eigenen egoistischen Zwecke anzueignen. Er urteilte, wie es der Mensch gewöhnlich tut, von sich selbst aus; nicht, wie es der Gläubige tut, von Gott aus. Da Geld das große Mittel unter den Menschen ist, nahm er an, dass es auch bei den Aposteln so sein müsse. Christus war nichts in seinen Augen; die Macht, die seine eigene in den Schatten stellte, wollte er um jeden Preis erhalten. Dies war alles, was er sich vom Heiligen Geist vorstellte; und es bewies auf die deutlichste Weise, wo er selbst stand.
Simons Angebot erfüllte Petrus mit Empörung, der zu ihm sagte: „Dein Geld fahre samt dir ins Verderben, weil du gemeint hast, dass die Gabe Gottes durch Geld zu erwerben sei!“ (V. 20). Christus allein ist die vermittelnde Ursache, und allein die, die im Glauben auf seinem Blut ruhen, empfangen den Geist. Das Wort Simons verriet sein Verderben. Er war noch ein verlorener Mensch. Es gab keinen wirklichen Glauben und folglich auch keine Erlösung in seinem Fall. Die Taufe ist ein bewundernswertes Zeichen, wo es Leben und Glauben gibt, ohne diese ist sie eine höchst ernste Vergrößerung der natürlichen Schuld und des Verderbens des Menschen. Es bedeutet, mit dem Heiland im Blick umzukommen, mit der Sünde und dem Gericht Gottes und dem Heiland im Rücken. Simon hatte keinen Anteil und kein Los an dieser Sache, denn sein Herz war nicht aufrichtig vor Gott. Das bedeutet meines Erachtens nicht, dass er keinen Anteil und kein Los an den Zeichengaben hatte, sondern an dem Heiland: Das Evangelium war für ihn nichts. Hätte das Wort der Wahrheit ihn erreicht, wäre sein Herz durch den Glauben gereinigt worden, denn die Gnade Gottes ist ausreichend, um den Schlechtesten zu retten. Aber kein Herz, das von der Gnade heimgesucht wurde, hätte auf die Idee kommen können, Geld zu geben, um die Kraft der Gabe des Heiligen Geistes zu erhalten. Simon war durch sich selbst überführt, dass ihm Gott und seine Gnade völlig fremd waren. Das Herz des Menschen war, obwohl er getauft war, so verkehrt wie eh und je und war in eine noch gewagtere Sünde ausgebrochen, als es vorher möglich war. Äußere Nähe zur Gnade ist von allen Dingen das Verhängnisvollste für den, der sich der Wahrheit Gottes nicht unterwirft.
Da er aber den Platz eingenommen hatte, den Namen des Herrn zu bekennen, fordert Petrus ihn auf:„Tu nun Buße“. Buße ist die klare Pflicht und der unbedingte Ruf Gottes für einen sündigen Menschen. Sie war schon immer eine Pflicht seit dem Sündenfall; aber das Evangelium, das ein helleres Licht auf die Not des Menschen wirft, liefert die mächtigsten Beweggründe, um auf das Herz einzuwirken. „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3,16). Die höchste aller Pflichten ist also, den Sohn Gottes zu besitzen und zu ehren, indem man seine eigenen Sünden bekennt, die Ihn in göttlicher Liebe ans Kreuz gebracht haben. Wer dagegen an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn ungehorsam ist und sich Ihm nicht unterwirft, der jetzt völlig offenbart ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.
Deshalb fügt der Apostel hinzu: „Tu nun Buße über diese deine Bosheit und bitte den Herrn, ob dir etwa der Anschlag deines Herzens vergeben werde; denn ich sehe, dass du in Galle der Bitterkeit und in Fesseln der Ungerechtigkeit bist“ (V.22.23). Dass es Gnade in Gott und Wirksamkeit im Blut Christi gibt, um jeder Schlechtigkeit des Menschen zu begegnen, ist sicher. Petrus hätte ihn nie so ermahnt, wenn Vergebung etwas Unmögliches gewesen wäre. Aber die Antwort Simons zeigt deutlich, dass, obwohl er für den Moment erschrocken war, es in seiner Seele kein Empfinden für seine schamlose Sünde gegen Gott und besonders gegen den Heiligen Geist gab; kein wirkliches Rechnen mit der Gnade Gottes, entsprechend der Offenbarung seiner selbst im Tod seines Sohnes. Petrus sagte nicht: Bitte Gott, sondern den Herrn, denn in Ihm und nur durch Ihn kann Gott einen schuldigen Menschen erlösen; und nun, da Er seinen Sohn gesandt hat, ist die einzige sichere und angemessene Art, den Vater zu ehren, die, den Sohn zu ehren. Wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. Nur den Vater zu bekennen und nicht den Sohn, rettet weder den Sünder noch verherrlicht es Gott. Hier fordert Petrus ihn also auf, den Herrn zu bitten, der „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ ist. Aber in Simon war kein Glaube mehr, sondern nur noch Reue, und er antwortete: „Betet ihr für mich zum Herrn, damit nichts über mich komme von dem, was ihr gesagt habt.“ (V. 24).
Es gab Vertrauen, wenn wir so sagen können, in die Kanäle der Macht. Derjenige, der keinen Glauben an Christus hatte, bekennt seinen Glauben an Petrus, wie Millionen seitdem an Heilige, Engel oder die Jungfrau Maria. Das ist aber kein wirklicher Glaube, sondern Leichtgläubigkeit und Aberglaube; denn er hat keine Grundlage, weder in der Natur der Personen, noch im Wort Gottes. Der Glaube an den Herrn Jesus hat allein einen göttlichen Ruheplatz, denn Gott hat Ihn, seinen eingeborenen Sohn, in die Welt gesandt, damit wir durch Ihn leben – durch keinen anderen als Ihn. „Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühnung für unsere Sünden“ (1Joh 4,10). Für all diese wahrhaft göttliche und unendliche Erlösung war Simon unempfänglich. Aber er sah in Petrus ein Werkzeug der Macht, ohne Glauben an das Wort, das er und Philippus gepredigt hatten; und so bittet er die Apostel, für ihn zum Herrn zu beten, damit ihm nichts von dem Gesagten widerfahre. Es waren die zukünftigen Folgen, die er fürchtete, nicht sein gegenwärtiger Zustand des Verderbens und der Schuld, den er empfand. Von da an verschwindet er nach der Schrift aus unserem Blickfeld; und niemand konnte sich wundern, wenn das schlimmste Übel über den Unbußfertigen kam. Aber die Zurückhaltung des Lukas passte nicht zu den kirchlichen Geschichtsschreibern, die zu ihrer eigenen Schande ihren Lesern Berichte hinterlassen haben, die den Stempel der Fabel zu Ehren des Petrus tragen. Und wo ist der Herr in alledem? Verwundet, können wir sagen, wie so oft, im Haus seiner Freunde.