Behandelter Abschnitt Apg 4,5-12
Es geschah aber am folgenden Tag, dass ihre Obersten und Ältesten und Schriftgelehrten sich in Jerusalem versammelten, und Annas, der Hohepriester, und Kajaphas und Johannes und Alexander und so viele vom hohenpriesterlichen Geschlecht waren. Und nachdem sie sie in die Mitte gestellt hatten, fragten sie: In welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr dies getan? Da sprach Petrus, erfüllt mit Heiligem Geist, zu ihnen: Oberste des Volkes und Älteste [von Israel]! Wenn wir heute wegen einer Wohltat an einem kranken Menschen verhört und gefragt werden, durch wen dieser geheilt worden ist, so sei euch allen und dem ganzen Volk Israel kund, dass in dem Namen Jesu Christi, des Nazaräers, den ihr gekreuzigt habt, den Gott auferweckt hat aus den Toten, dass durch ihn dieser gesund vor euch steht. Dieser ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verachtet, der zum Eckstein geworden ist. Und es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen (4,5–12).
Am nächsten Tag versammelten sich die religiösen Autoritäten von oben bis unten, und die beiden Apostel wurden herausgefordert. Petrus antwortete in der Kraft des Geistes, der ihn erfüllte, dass die gute Tat in seinem Namen geschah, den sie gekreuzigt hatten und den Gott von den Toten auferweckt hatte, den sein Wort als den Stein charakterisiert, der von den Bauleuten verworfen und doch zum Eckstein geworden ist, den verworfenen, aber erhöhten Messias. Was für eine Situation für die Machthaber und das Volk Israel! Und welch ein Licht auf all das, was „Jesus Christus von Nazareth“ widerfahren war, bot das Zeugnis der Schrift über den Stein, das unzweifelhafte Bild, das von früher her im Blick auf den Messias verwendet wurde!
Betrachten wir kurz 1. Mose 49,22-24; Psalm 118,22 (genau die erwähnte Stelle), Jesaja 28,16, Daniel 2,34.44.45, besonders mit dem Gebrauch, den unser Herr selbst in Matthäus 21,42-44 davon macht; außerdem können wir Epheser 2,20 und 1. Petrus 2,7.8 hinzufügen. Da ist zuerst seine Beziehung zu Israel; dann seine Verwerfung durch die Obersten, aber trotzdem seine Erhöhung; dann die Empfehlung des Herrn an die Gläubigen angesichts des göttlichen Gerichts, und schließlich seine Aufrichtung des Königreichs Gotteshier auf der Erde, zur Zerstörung der heidnischen Mächte, die Israel verdrängt hatten. Das Neue Testament bestätigt zwar, ergänzt aber all dies, indem es den Stein mit dem zweimaligen Erscheinen des Messias verbindet, das sowohl durch Gottes Gnade als auch durch sein Gericht und durch Israels jetzigen Unglauben und seine zukünftige Reue im Hinblick auf sein Wiederkommen notwendig geworden ist, gekrönt durch den Platz Christi als Eckstein, der schon jetzt diejenigen der Juden, die an Ihn glauben, in bessere Segnungen bringt, als die Nation nach und nach bei seinem Erscheinen empfangen wird, nämlich jetzt ein heiliges und ein königliches Priestertum zu sein mit allem, was zu jeder dieser gesegneten Beziehungen gehört.
Darauf geht Petrus hier nicht ein; denn er wendet sich nicht an den gläubigen Überrest der christlichen Juden, sondern an die stolzen und erbitterten Feinde sowohl Christi als auch der Christen. Aber er legt zur Ehre Christi und in Liebe sogar zu denen, die ihn so schuldhaft verstoßen hatten, die schlichte und ausschließliche Gewissheit der Errettung in Christus dar:„Und es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (V. 12). Wie gesegnet, dass, obwohl Gott Ihn zu seiner Rechten im Himmel gesetzt hat, sein Name unter dem Himmel unter den Menschen auf der Erde gegeben ist, durch den wir errettet werden müssen, wenn wir überhaupt errettet werden! Hier und jetzt müssen wir errettet werden; denn es ist aus Gnade und durch Glauben. Es gibt keinen anderen Namen – unseren eigenen am allerwenigsten; und es gibt keinen anderen Weg, denn Er ist der Weg. Der Glaube erhebt den Heiland und den Gott, der Ihn gegeben hat, und lässt keinen Raum für Werke der Gerechtigkeit aus unserem Tun, sogar wenn wir dazu fähig wären, was wir in unserem ungläubigen Zustand gewiss nicht waren. Alles ist aus Gnade; aber die Gnade regiert durch Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn. Wie schrecklich, dass die Menschen eine solch große Erlösung vernachlässigen – ja, obwohl seine Diener sie im Namen Christi anflehen, sich mit Gott zu versöhnen!
Für die Diener Christi begann nun der Konflikt. Auf der einen Seite weltliche Macht und Religion, Stellung und Zahlen; auf der anderen Seite der Glaube an seinen Namen, den ihre Widersacher gekreuzigt hatten. Was hätte ungleicher erscheinen können? Ja, für die, die Gott und seinen Sohn und den vom Himmel herabgesandten Geist ausklammern. Aber ist das bei einem Gläubigen nicht ein unentschuldbarer Unglaube? Warum rechnen wir nicht immer mit dem göttlichen Eingreifen, bis Er die Menschen gerichtlich ihrer eigenen Verblendung überlässt?