Behandelter Abschnitt Joh 8,21-24
Er sprach nun wiederum zu ihnen: Ich gehe hin, und ihr werdet mich suchen und werdet in eurer Sünde sterben; wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen. Da sagten die Juden: Er will sich doch nicht selbst töten, dass er spricht: Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen? Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von dem, was unten ist, ich bin von dem, was oben ist; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. Daher sagte ich euch, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben (8,21–24).
Der Hingehen Jesu nach seinem Kommen ist der Zusammenbruch des Judentums und die notwendige Voraussetzung für das Christentum. Wir dürfen uns also nicht wundern, wenn unser Herr immer wieder darauf zurückkommt, auf seine moralischen Vorstellung und Konsequenzen, und vor allem auf seine persönliche Bedeutung, die immer der oberste Gedanke unseres Evangelisten war. Er ging hin, und sie würden Ihn suchen und in ihrer Sünde sterben. Sie suchten Ihn vergeblich und fanden Ihn nicht. Sie suchten einen Messias, um ihren Ehrgeiz und ihre weltlichen Begierden zu befriedigen; und das ist nicht der Messias Gottes, der jetzt von denen gefunden wird, die Ihn nicht suchten, nachdem Er den ganzen Tag seine Hände zu einem rebellischen Volk ausgestreckt hatte, das auf einem Weg wandelte, der alles andere als gut war, nach ihren eigenen Gedanken. Aber Gott lässt sich nicht spotten, und wer für das Fleisch sät, erntet Verderben: Wenn es auch nicht das öffentliche Gericht ist, so ist es doch die Vergeltung des Bösen in den Schoß des Schuldigen. „Ihr werdet in eurer Sünde sterben“ (V. 21). Sie verwarfen Christus und hielten an ihrem eigenen Willen und Weg fest. Es gab keine Gemeinschaft zwischen ihnen und Ihm. „Und meine Seele wurde ungeduldig über sie, und auch ihre Seele wurde meiner überdrüssig“ (Sach 11,8). Das Thema würde es noch deutlicher machen: „Wohin ich gehe, könnt ihr nicht kommen“. Sie konnten Ihm nicht folgen.
Der Herr war auf dem Weg zum Himmel, zu seinem Vater. Ihr Schatz war nicht dort, und damit auch nicht ihr Herz, denn beides war auf seiner Seite. So, wie die Gnade das Herz des Gläubigen zu Christus zieht, so folgt der Glaube Ihm dorthin, wo Er ist; und Er wird kommen und uns zur rechten Zeit dorthin bringen, damit wir auch dort sind, wo Er ist. Der Unglaube klammert sich an sich selbst, an die Erde, an die gegenwärtigen Dinge; und so war und ist es bei den Juden: „Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen.“ Sie verwarfen den Einzigen, der sie von der Erde lösen oder für den Himmel tauglich machen konnte, der ihnen in ihrer Sünde begegnete, damit sie nicht darin sterben, sondern durch Ihn leben konnten. Sie wollten Ihn aber nicht haben und sind verloren. Sie bewiesen es durch ihre völlig falsche Einschätzung seiner selbst und ihrer selbst, gegenwärtig oder zukünftig, wie wir im Folgenden sehen werden. „Da sagten die Juden: Er will sich doch nicht selbst töten, dass er spricht: Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen?“ (V. 22). Ihm, den sie mehr und mehr hassten, war nichts zu böse, um Ihn zu beschuldigen.
Aber Er sagt ihnen noch mehr. „Daher sagte ich euch, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben“ (V. 24). Hier enthüllt der Herr in feierlicher Weise die Quellen der Dinge. Von dieser Welt zu sein, heißt nun, nicht nur von der Erde zu sein, sondern von unten. So ist der Jude, der Jesus verwirft, der nicht von dieser Welt ist, sondern von den Dingen oben. Daher würden sie in ihren Sünden sterben: Ihre Natur ist so böse wie ihre Werke, und sie lehnen das einzige Licht des Lebens ab, wie anders würden sie da enden? „Denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben.“ Die Wahrheit leuchtet voll von einem verworfenen Christus herab – nicht nur seine persönliche Herrlichkeit, sondern auch ihre Unterwerfung unter Satan, der sie dazu gebraucht, um Ihn zu entehren. Aber seine Verwerfung ist ihr ewiges Verderben. Sie sterben in ihren Sünden und haben den zum Richter, an den sie sich weigerten, zum ewigen Leben zu glauben.