Behandelter Abschnitt Joh 5,41-43
Ich nehme keine Ehre von Menschen an; sondern ich kenne euch, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen (5,41–43). „Ehre von Menschen“ ist die bewegende Quelle der Welt: Jesus suchte sie nicht nur nicht, sondern empfing sie auch nicht. Er tat immer das, was dem Vater wohlgefiel, der Ihm gebot, was Er sagen und was Er reden sollte. Er hielt die Gebote seines Vaters und blieb in seiner Liebe. Die Juden hatten in keiner Weise die Liebe Gottes in sich: Ehrgeizig nach menschlichem Ruhm und selbstgefällig, verabscheuten sie Jesus, wie seine Seele für sie bedrängt wurde. Sein Kommen hatte sie auf eine neue und weitaus umfassendere Probe gestellt. Er hatte ihnen Gott vorgestellt – ja, den Vater; aber sie kannten weder Christus noch den Vater: Hätten sie den einen gekannt, hätten sie auch den anderen kennen müssen.
Aber es sollte noch eine weitere Erprobung geben: nicht sein Kommen im Namen des Vaters mit dem einfachen Ziel, seinen Willen zu tun und Ihn zu verherrlichen, sondern: „wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen“ (V. 43). Das würde dem Juden, ja, dem Menschen entgegenkommen. Selbsterhöhung ist sein Fluch und Satans Köder, und darin liegt sein unheilbares Verderben unter dem göttlichen Gericht. Es ist der Mensch der Sünde im Gegensatz zum Sohn Gottes, dem Menschen des Gehorsams und der Gerechtigkeit; und wie wir gehört haben, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden. Die Gegenwart des Antichrists aber wird nach der Wirksamkeit des Satans sein, „in aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge und in allem Betrug der Ungerechtigkeit denen, die verloren gehen, darum, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden“ (2Thes 2,9.10). Sie wollen nicht, dass der wahre Gott und das ewige Leben im Sohn Mensch wird und in Liebe für die Menschen leidet; sie werden den Menschen Satans empfangen, wenn er sich als Gott ausgibt. Dies ist die große Lüge des Endes, und sie werden darin verlorengehen, weil sie die Wahrheit in Christus verworfen haben.
Es ist auch nichts Seltsames an einem solchen Ende für die, die die Wege des Menschen von Anfang an kennen. „Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre, die von Gott allein ist, nicht sucht?“ (V. 44). Das ist die Welt, die Szene, wo der Mensch in einer eitlen Schau sein Leben führt und sich selbst segnet, während er lebt, und von seinen Mitmenschen gelobt wird, wenn er sich selbst Gutes tut; aber solche werden niemals das Licht sehen. Dies ist ihr Weg, ihre Torheit, möge die Nachwelt noch so viel Freude an ihrem Mund haben. „Man legt sie in den Scheol wie Schafe, der Tod weidet sie; und am Morgen herrschen die Aufrichtigen über sie“ (Ps 49,15). Wenn Gottes Kinder aufgefordert werden, sich von den Götzen fernzuhalten, darf man sich nicht wundern, dass die Abgötterei des Menschen – des Ichs – der Tod des Glaubens sein soll. Jeder Gegenstand ist willkommener als der wahre und einzige Gott, „der jedem vergelten wird nach seinen Werken: denen, die mit Ausharren in gutem Werk Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, ewiges Leben; denen aber, die streitsüchtig und der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm. Drangsal und Angst“ (Röm 2,6-9).
Nimmt der Herr also den Platz der Anklage der Juden ein? Nein, nicht so: Sie rühmten sich Moses, werden aber in ihm ein für sie selbst tödliches Zeugnis finden.