Behandelter Abschnitt Lk 22,35-38
Der Herr bereitet die Jünger nun auf die bevorstehende große Veränderung vor. Er stellt ihre bisherige Erfahrung dem gegenüber, was kommen wird. „Und er sprach zu ihnen: Als ich euch ohne Geldbeutel und Tasche und Sandalen sandte, fehlte es euch wohl an etwas? Sie aber sagten: An nichts. Er sprach aber zu ihnen: Aber jetzt, wer einen Geldbeutel hat, der nehme ihn, und ebenso eine Tasche, und wer keins hat, verkaufe sein Oberkleid und kaufe ein Schwert; denn ich sage euch, dass noch dieses, was geschrieben steht, an mir erfüllt werden muss: ,Und er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden‘; denn auch das, was mich betrifft, hat eine Vollendung“ (V. 35–37). Die Veränderungen an ihnen hingen also von ihm ab. Jesus stand im Begriff, in die Hände böser Menschen überliefert zu werden; der Schutz, der um Ihn wie um sie geworfen war, sollte nun entzogen werden. Natürlich geht es hier nicht um Sühnung, wohl aber um Leiden und Verwerfung, an denen andere teilhaben konnten, wie der Apostel in Philipper 3,10 ausdrücklich lehrt. Jesus wurde von den Menschen verachtet und verworfen, ja, schließlich von Gott dahingegeben; außerdem sollte Er, „der Sünde nicht kannte“, für uns „zur Sünde gemacht“ werden (2Kor 5,21).
Wenig verstanden die Jünger ihren Meister. In der Tat, Fleisch und Blut können niemals Leiden genießen, besonders Leiden wie die seinen, wo der Mensch seine Niedertracht und seinen Widerstand gegen Gott bis zum Äußersten beweist. Sogar Gläubige können sich nur langsam darauf einlassen. Sie fühlen notwendigerweise den Wert der Sühnung; denn sonst haben sie keinen Standort, nicht einmal eine begründete Hoffnung, als Sünder vor Gott zu entkommen. „Sie aber sprachen: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug“ (V. 38). Das war eine Korrektur ihres Gedankens, wenn auch eine milde. Denn wäre es um den buchstäblichen Gebrauch des Schwertes zur Selbstverteidigung gegangen, hätten sich zwei als völlig unzureichendes Schutzmittel erwiesen. Der Herr hatte das Schwert, den Geldbeutel und die Tasche als Symbol für die gewöhnlichen Mittel eingesetzt, auf die sich die Jünger von nun an stürzen würden, aber gewiss nicht, um persönlich den Boden der Gnade angesichts des Bösen aufzugeben, sogar bis zum letzten Grad der Beleidigung und Verletzung, auf dem Er zu Beginn ihrer Berufung und ihres Auftrags als Apostel bestanden hatte. Mehr wird jedoch nicht gesagt; der wahre Sinn wird für jenen Tag aufgehoben, an dem der Heilige Geist, der gegeben wurde, sie in die ganze Wahrheit führen würde. Wehe der Christenheit, den Glauben an die Gegenwart des Geistes und die Gewissheit der Wahrheit verloren hat, in die allein die Gnade einen schwachen Überrest zurückgeführt hat, während sie auf die Wiederkunft des Herrn Jesus warten. Wahrheiten wie diese können nicht gewürdigt werden, wenn wir nicht zu Ihm außerhalb des Lagers hinausgehen, das seine Missbilligung findet.