Behandelter Abschnitt Lk 22,3-6 „Es kam aber das Fest der ungesäuerten Brote näher, das Passah genannt wird. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn umbringen könnten, denn sie fürchteten das Volk. Aber Satan fuhr in Judas, der Iskariot genannt wird, welcher aus der Zahl der Zwölf war. Und er ging hin und besprach sich mit den Hohenpriestern und Hauptleuten, wie er ihn an sie überliefern könne. Und sie waren erfreut und kamen überein, ihm Geld zu geben. Und er versprach es und suchte eine Gelegenheit, um ihn ohne Volksauflauf an sie zu überliefern“ (V. 1–6). Wenn der Wille auf diese Weise auf der einen Seite beschäftigt ist und auf der anderen Seite die Nähe zum Herrn ohne Selbstgericht genossen wurde, nein, in bewusster Heuchelei und gewohnheitsmäßiger Nachgiebigkeit gegenüber der Begierde, fand Satan leicht Mittel, um seine eigenen Pläne als Lügner und Mörder gegen den Sohn Gottes durchzuführen. Doch wie beruhigend ist es, zu sehen, dass sowohl der Mensch als auch der Teufel machtlos waren, bis der entsprechende Moment für die Ausführung der Absichten Gottes kam, denen ihre Bosheit selbst dann nur diente, unbewusst und auf eine Art und Weise, die sie als höchst sicher ansahen, um sie zu verhindern und zunichtezumachen. Aber Er ertappt die Weisen in ihrer List (1Kor 3,19).
Es mag hier gut sein, zu bemerken, dass die englische Version in die Irre führt, wenn man aus Vers 3 schließt, dass der Satan zu diesem Zeitpunkt in Judas gefahren ist; denn wir wissen aus Johannes 13,27, dass das erst nach dem Eintauchen des Bissen geschah, wobei das letztgenannte Evangelium auch diese volle Handlung des Feindes von der früheren Gelegenheit unterscheidet, als er ihn in das Herz des Verräters gelegt hatte. In Wahrheit hat Lukas hier keine Zeitangabe, sondern verwendet nur eine Übergangspartikel und begnügt sich deshalb mit der ungefähren Tatsache, ohne auf die Einzelheiten ihrer aufeinanderfolgenden Stadien einzugehen, die bei ihm, dessen besondere Aufgabe es war, bei der Person des Herrn zu verweilen, ihren angemessenen Platz fanden.