Behandelter Abschnitt Lk 21,29-36 „Und er sprach ein Gleichnis zu ihnen: Seht den Feigenbaum und alle Bäume; wenn sie schon ausschlagen, so erkennt ihr von selbst, wenn ihr es seht, dass der Sommer schon nahe ist. Ebenso auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, so erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht etwa beschwert werden durch Rausch und Trinkgelage und Lebenssorgen und jener Tag plötzlich über euch hereinbreche; denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die auf dem ganzen Erdboden ansässig sind. Wacht aber, zu aller Zeit betend, damit ihr imstande seid, all diesem, was geschehen soll, zu entfliehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen“ (V. 29–36). Wir haben hier ein Beispiel für die überragende Genauigkeit der Schrift sogar in Bildern. Wer außer Gott hätte auf die Idee kommen können, nur den Feigenbaum bei Matthäus zu nennen, der von Israel spricht, und den Feigenbaum und alle Bäume bei Lukas, wo die Nationen mit den Mühen Israels vermengt werden?
Aber das ist nicht der einzige interessante Punkt in diesem Anhang der Prophezeiung. Denn der Herr hat uns durch die Art und Weise, wie Vers 32 hier steht, den positiven Beweis gegeben, dass „dieses Geschlecht“ nicht einen bloßen chronologischen Zeitraum von dreißig oder gar hundert Jahren bedeuten kann, denn es wird nach dem Ablauf der Zeiten der Nationen und dem Kommen des Sohnes des Menschen mit Macht und Herrlichkeit beginnen, Ereignisse, die noch unerfüllt sind. Seine Kraft ist moralisch; nicht gerade die Nation Israel, sondern jene Christus ablehnende Rasse, die damals ihren Messias ablehnte, wie sie es heute noch tut.
Das wird so weitergehen, bis alle diese feierlichen Gerichtsandrohungen vollendet sind. Es ist gewinnbringend zu bemerken, dass der Herr hier, nicht nur in der Lehre oder in der Praxis, sondern in diesen Entfaltungen der Zukunft, die Unmöglichkeit zusichert, in seinen Worten zu versagen. Der Herr sagt nicht, dass dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis der Tempel zerstört oder die Stadt eingenommen ist, „sondern bis alles geschehen ist“ (V. 32). Nun hatte Er die anschließende Eroberung Jerusalems auf das Ende der Drangsale Israels bei seinem Erscheinen beschrieben, und Er erklärt, dass dieses Geschlecht bis dahin nicht vergehen wird; denn in der Tat wird die Gnade erst dann ein neues Geschlecht, das zukünftige, bilden. Je mehr wir an der Kontinuität des Stroms der Prophezeiung festhalten, die sich von der Krise bei Matthäus und Markus unterscheidet, desto größer wird die Bedeutung dieser Bemerkung sein.
Man beachte den stark moralischen Ton, in dem die Gefahren und Fallstricke der Tage vor dem Erscheinen des Sohnes des Menschen vom Herrn beschrieben werden, ein oft wiederkehrendes Merkmal unseres Evangelisten.