Behandelter Abschnitt Lk 18,15-17
Von der Predigt über die Niedrigkeit angesichts unserer Sünden sollen wir nun eine weitere erhalten, die Niedrigkeit wegen unserer Bedeutungslosigkeit. „Sie brachten aber auch die Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Als aber die Jünger es sahen, verwiesen sie es ihnen. Jesus aber rief sie zu sich und sprach: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, wird nicht dort hineinkommen“ (V. 15–17; vgl. Mt 18,3). Die Säuglinge waren in den Augen Jesu von großem Wert, nicht aber in den Augen der Jünger, die, wenn sie nicht selbst Rabbiner wären, ihren Meister in der Verachtung der Kleinen auf die Stufe eines solchen herabgesetzt hätten. Aber das konnte nicht geduldet werden, denn es war nicht die Wahrheit. Weder der Sohn noch der Vater fühlen so gegenüber den Schwachen und offensichtlich Abhängigen. Auch das ist nicht alles: „denn solcher ist das Reich Gottes“. Die, die in sein Reich eingehen, müssen den Heiland und sein Wort aus Gnade annehmen wie ein Kind das seiner Eltern. Eigenständigkeit wird ausgeschlossen und durch Abhängigkeit von Gott im Sinn der eigenen Bedeutungslosigkeit ersetzt.