Behandelter Abschnitt Lk 8,16-18
Dann werden einige weitere moralische Grundsätze hinzugefügt: „Niemand aber, der eine Lampe angezündet hat, bedeckt sie mit einem Gefäß oder stellt sie unter ein Bett, sondern er stellt sie auf einen Lampenständer, damit die Hereinkommenden das Licht sehen“ (V. 16). Eine neue Natur durch das Wirken des Wortes Gottes zu erhalten, ist nicht genug. Gott will ein Zeugnis für sich selbst haben. Wo eine Lampe angezündet wird, soll sie nicht bedeckt werden: Sie soll leuchten, also Licht geben, „damit die Hereinkommenden das Licht sehen.“ Gott liebt es, dass das Licht gesehen wird. Ist es nicht dazu da, dass es gesehen wird? „Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden wird, noch geheim, was nicht erkannt werden und ans Licht kommen wird“ (V. 17). Die Finsternis schreckt vor dem Licht zurück, und der Mensch ist im Dunkeln und liebt die Finsternis mehr als das Licht, weil seine Werke böse sind. Gott aber will, dass alles offenbar werden soll. „Gebt nun Acht, wie ihr hört“ (V. 18) – nicht nur was, ihr hört. Die Vermischung von Wahrheit und Irrtum ist überaus wichtig bei dem, was wir hören; und bei Markus ist dies die Warnung: „Gebt acht auf das, was ihr hört“ (Mk 4,24). Lukas hingegen betrachtet das Herz des Menschen; und es ist nicht nur von Bedeutung, was ich von jemandem höre, sondern auch wie ich selbst höre. Mein eigener Zustand kann mich dazu verleiten, entweder einen Irrtum anzunehmen oder die Wahrheit zu verwerfen. Es ist nicht immer die Schuld dessen, was ich höre, sondern oft meine eigene. „Darum achtet darauf, wie ihr hört; denn wer hat, dem wird gegeben werden“ (V. 18). Etwas zu haben ist ein Beweis der Wertschätzung. „Und wer irgend nicht hat, von dem wird selbst das, was er zu haben meint, weggenommen werden“ (V. 18b). Wo jemand nicht wirklich etwas besitzt, liegt der Mangel nicht an Gott, sondern am Unglauben, den jemand entweder gar nicht hat oder nur zu haben meint. Nur der Glaube besitzt etwas; und wenn ich wirklich etwas besitze, wird Gott mir mehr geben: „Er gibt aber größere Gnade“ (Jak 4,6).