Und er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir weg! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst! (14,36).
Er hatte eine wirkliche Seele, das, was man dogmatisch eine vernunftbegabte Seele nennt, nicht ein bloßes Prinzip der Vitalität. Er hätte dies nicht sagen können, wenn es wahr wäre, wie einige behauptet haben, dass die göttliche Natur in unserem Herrn den Platz einer Seele eingenommen hat. Er wäre kein vollkommener Mensch gewesen, wenn Er nicht sowohl eine Seele als auch einen Körper gehabt hätte. Deshalb konnte Er sagen: „Doch nicht was ich will, sondern was Du willst.“
Da war die vollkommenste Unterwerfung unter den Vater, sogar in der bittersten Prüfung, die man sich vorstellen kann. Dieser Kelch war der Kelch des Zorns wegen der Sünde; nicht zu sagen: „Lass diesen Kelch an mir vorübergehen“, hätte Unempfindlichkeit gegenüber seinem Charakter gezeigt. Aber unser Herr war in allem vollkommen. Deshalb sagte Er: „nimm diesen Kelch von mir weg! Doch nicht, was ich will, sondern was Du willst.“
Er kommt und findet die Jünger schlafend, anstatt zu wachen. Das betrübte Ihn, und es war richtig, dass es so war. Er warnte sie jedoch um ihrer selbst willen: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt“ (V. 38). Sie kamen in Versuchung, und sie fielen, besonders Petrus, zu dem unser Herr es ja gesagt hatte. Er rief sie alle auf, zu wachen und zu beten, aber Petrus war es, zu dem Er sagte: „Schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen?“ – Er hatte Petrus zuvor besonders gewarnt. Er fügt hinzu: „der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.“