Behandelter Abschnitt Mk 9,4-8
Und es erschien ihnen Elia mit Mose, und sie unterredeten sich mit Jesus. Und Petrus hebt an und spricht zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind; und wir wollen drei Hütten machen, dir eine und Mose eine und Elia eine. Denn er wusste nicht, was er sagen sollte, denn sie waren voll Furcht. Und es kam eine Wolke, die sie überschattete; und eine Stimme erging aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn hört. Und plötzlich, als sie sich umblickten, sahen sie niemand mehr, sondern Jesus allein bei sich (9,4‒8).
Da ich die Begebenheit bereits in Matthäus behandelt habe, will ich nicht weiter auf den erstaunlichen Umstand eingehen, als zu bemerken, dass der Herr in diesem Vorbild des Reiches Gottes offenbart, was den oberflächlichen Theologen so missfällt – irdische Dinge vermischt, wenn auch keineswegs vermengt, mit himmlischen Dingen (Joh 3). Da sind die Verherrlichten in den Personen von Mose und Elias; da sind die Männer in ihren noch unveränderten natürlichen Körpern, Petrus, Jakobus und Johannes; da ist die zentrale Gestalt des Herrn, das Haupt aller Dinge dort oben und hier unten. So wird es sein, wenn die Macht und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus nicht mehr ein Zeugnis in Worten derer ist, die Augenzeugen seiner Majestät waren, sondern am Tag des Herrn verwirklicht und gezeigt wird.
Es ist eine bloße Respektlosigkeit, das, was einmal sein wird, oder das, was damals vorausschauend gesehen wurde, als „einen Mischzustand der Dinge“ zu verspotten, „eine verabscheuungswürdige Mischung von Dingen, die völlig unvereinbar miteinander sind.“ Wenn flüchtige Einblicke in die Herrlichkeit, wenn flüchtige Besuche herrlicher Wesen von Anfang an bis in die Tage unseres Erlösers hinein gewährt wurden, ist es dann so, dass der Mensch in ihnen nicht mehr als eine Geschichte lesen kann, die erzählt wird? Gibt es für sie keine Bestätigung des prophetischen Wortes vom heiligen Berg, das besagt, dass die Füße des Herrn auf dem Ölberg stehen werden, nicht um noch alles aufzulösen, sondern um König über die ganze Erde zu sein an jenem Tag, an dem Er kommen wird, und alle seine Heiligen mit Ihm? (vgl. Sach 14). „Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich erhören, spricht der Herr: Ich werde den Himmel erhören, und dieser wird die Erde erhören; und die Erde wird das Korn und den Most und das Öl erhören; und sie, sie werden Jisreel erhören. Und ich will sie mir säen im Land und will mich über Lo-Ruchama erbarmen. Und ich will zu Lo-Ammi sagen: „Du bist mein Volk“; und es wird sagen: „Mein Gott“ (Hos 2,23‒25). „... indem er uns kundgetan hat das Geheimnis seines Willens, nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt hat in sich selbst für die Verwaltung der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist, in ihm“ (Eph 1,9). Es ist vergeblich, dies auf den ewigen Zustand umzudeuten; es ist von diesem Endzustand ebenso verschieden wie von den gegenwärtigen Wegen Gottes. Denn wie das Sammeln der Versammlung wesentlich in einer Auswahl besteht und in keiner Weise eine Sammlung aller Dinge im Himmel und auf der Erde zu einer Einheit führt, so ist die Ewigkeit, nachdem jede Haushaltung (οἰκονομία) oder Verwaltung vorbei ist. Die tausendjährige Herrschaft, das Reich Christi, ist die einzige Antwort darauf, wie auch auf die anderen Schriftstellen. „... dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf der Erde“ (Mt 6,10).
Um fortzufahren: Indem er uns von der Stimme berichtet, die aus der Wolke sprach (V. 7), wurde Markus, wie auch Lukas, vom Geist geleitet, den Mittelsatz wegzulassen, den Matthäus uns gibt, nämlich den Ausdruck des Wohlgefallens des Vaters am Sohn. Aber dies verleiht dem Titel Christi als Sohn und dem Willen des Vaters, dass sie Ihn hören sollten, wirklich besonderen Nachdruck – nicht jetzt Mose und Elia, die Petrus durch seine uneinsichtige Eile auf eine Stufe mit Ihm gestellt hatte. Die göttliche Äußerung wird auch durch das plötzliche Verschwinden derer besiegelt, die das Gesetz und die Propheten vertraten, wobei Jesus nur bei den Jüngern zurückbleibt.