Behandelter Abschnitt Mk 8,14-21
Aber tiefer als jede solche Frage war diese Tatsache: Die Wahrheit Gottes war in jeder möglichen Form präsentiert worden, mit allen möglichen äußeren Belegen und Zeichen und Siegeln, um das auserwählte Volk aufzuwecken, festzuhalten und anzuziehen. Es fehlte nicht an Zeichen; es war der Glaube, der ihnen fehlte. Dementsprechend ermahnt der Herr, als Er auf die andere Seite geht, die Jünger, sich vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes zu hüten. Die Auslassung der Sadduzäer ist an dieser Stelle zu bemerken. Der Sadduzäismus ist zweifellos ein verdorrendes Übel, aber er ist nicht das gefährlichste. Der Sauerteig der Pharisäer, wenn nicht auch der des Herodes, kann einen schlimmeren Charakter haben und ein größeres Hindernis für das Bekenntnis zu Christus sein. Denn was ist der Sauerteig der Pharisäer? Es ist das Festhalten an äußeren religiösen Formen jeglicher Art, die den Herrn und seinen Christus praktisch verbergen. Es ist die Auswirkung des traditionellen Einflusses und mag in vielem orthodox sein; aber es ist die Religion, das Ich, das angebetet wird, anstatt den wahren und lebendigen Gott, der in seinem Sohn offenbart ist. Das nächste ist der Sauerteig des Herodes – das heißt, Weltlichkeit, das Verlangen nach dem, was gegenwärtiges Ansehen verschafft oder die Gleichförmigkeit mit der Welt aufrechterhält. Das sind zwei der großen Gefahren, vor denen sich Christen hüten müssen. Die Jünger haben den Herrn nicht verstanden. Sie dachten, es sei eine Frage von Broten! Manchmal wundern wir uns über eine solche Dummheit der Jünger, aber wenn wir über unsere eigene Geschichte nachdenken, können wir dann nicht unsere eigene Dummheit im Verstehen des Wortes Gottes erkennen, wie langsam wir in der Nachfolge und im Wandel nach seinem Willen sind?
Leider ist es ein zu wahres Bild unserer eigenen Schwierigkeiten und Probleme. Es entsteht alles aus einem Mangel an Beachtung der Wahrheit und Gnade und Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus, und dies wiederum, weil wir in solch schwachem Selbstgericht wandeln.
Es ist unser eigener, unbewusster Wille, der seine Gedanken in der Schrift für uns verdunkelt. Wenn unser Blick nur einfältig wäre, wenn wir in einem Geist der bescheidenen Abhängigkeit wandeln würden, um nichts anderes zu tun, als dem Herrn zu folgen, würden neun Zehntel unserer Schwierigkeiten verschwinden. Aber wir haben sowohl eine alte als auch eine neue Natur, und wir tun gut daran, diese schonungslos zu verurteilen. Durch die Barmherzigkeit Gottes sind wir nicht im Fleisch, sondern im Geist; aber die alte Natur versucht, sich einzumischen und die Oberhand zu gewinnen und hindert so den Gläubigen daran, Christus einfach und hingegeben zu folgen.
Das war auch bei den Jüngern der Fall. Sie hielten die Pharisäer für eine ansehnlich Sorte von Menschen und waren auf die pauschale Verurteilung ihres Meisters nicht vorbereitet. Es gibt keine Befreiung von diesen Hindernissen und Fallstricken außer in Christus; und es gibt keine Möglichkeit, praktisch in der Kraft Christi zu wandeln, wenn das Fleisch nicht gerichtet wird. Unser Herr tadelt die Jünger sehr entschieden: