Behandelter Abschnitt Mk 5,21-43
Als Nächstes haben wir den Herrn, der auf den Ruf eines Synagogenvorstehers hingeht, um dessen kranke Tochter zu heilen, die dem Tod nahe war.18 Auf dem Weg und im Gedränge wird sein Gewand von einer Frau berührt, die zwölf Jahre lang einen Blutfluss hatte. Auch hier war alles Handeln des Menschen vergeblich. Statt Erleichterung bei den Fachleuten zu finden, hatte sie „von vielen Ärzten vieles erlitten hatte und ihre ganze Habe verwandt und keinen Nutzen davon gehabt ... – es war vielmehr schlimmer geworden“ (V. 26). Was für ein Bild menschlichen Elends, und wie gewöhnlich! Denn „sie sprach: Wenn ich auch nur seine Kleider anrühre, werde ich geheilt werden“ (V. 28); und sie hatte recht, wie der Glaube immer recht hat. „Und sogleich versiegte die Quelle ihres Blutes, und sie merkte am Leib, dass sie von der Plage geheilt war“ (V. 29). Aber selbst die bewusste Gewissheit reicht nicht aus für die Gnade Gottes. Sie hatte den Segen gewissermaßen gestohlen; sie muss ihn als freies und volles Geschenk vom Herrn annehmen, von Angesicht zu Angesicht.
18 Hier findet sich eine der wenigen außergewöhnlichen zeitlichen Umstellungen, wenn nicht die einzige, bei Markus, denn aus Matthäus 9,18 geht hervor, dass, während der Herr von dem Wein und den Schläuchen sprach (Mk 2,22), der Vorsteher Jairus wegen seiner Tochter kam (Einführende Vorträge, S. 160 Anm.).↩︎