Und warum finden wir hier nicht „Buße und Vergebung der Sünden“? Warum nicht „predigt der ganzen Schöpfung das Evangelium“? Worin liegt die eigentümliche Eignung dieses Schlusses von Matthäus? Der Herr, der als der jüdische Messias verworfen wurde, eröffnet einen neuen Umgang Gottes mit den Menschen. Vorher durften sie nicht einmal zu den Samaritern gehen. Hier wird jedoch ein völlig neuer Bereich eröffnet. Es geht nicht mehr darum, dass Gott seine besondere Wohnung inmitten einer Nation hat, sondern es ist jetzt dieser größere Gedanke:
Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes (28,19).23
Die Taufe steht hier im Gegensatz zur Beschneidung, und die völligere Offenbarung der Gottheit wird dem Namen des Herrn gegenübergestellt, mit dem Gott Israel bekannt war: „und lehret sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“. Das passt zur Bergpredigt, wo der Herr im Gegensatz zu den Menschen früherer Zeiten sagt: „Ich aber sage euch“. Er war der Prophet wie Mose, den Gott zu erwecken verheißen hat, und auf den sie zu hören verpflichtet waren. Was für eine besondere Anweisung war das für die jüdischen Jünger! Sie sollten alles lehren, was Jesus befohlen hatte. Er war der geliebte Sohn Gottes, der nun in erster Linie gehört werden sollte. Es ging nicht darum, die Heiden unter das Gesetz zu stellen – was der Ruin der Christenheit, die Verleugnung des Christentums und die tiefe Entehrung Christi selbst gewesen ist.
Und hier schließt sich der Kreis. Die Jünger waren im Begriff, in eine turbulente Zeit einzutreten, dich Er verheißt: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ Und das war und ist genug für den Glauben. Der Herr gebe, dass wir uns sowohl für dieses Zeitalter als auch in Ewigkeit jenem Wort anvertrauen, das bestehen wird, wenn Himmel und Erde vergehen!
23 Es ist immer noch „das Reich“, aber nicht mehr auf Israel beschränkt [Ed].↩︎