Die Wahrheit ist, dass das Verständnis von Daniel 12 von entscheidender Bedeutung ist, um aus Matthäus 24 den passenden Gewinn zu ziehen. In dessen erstem Vers haben wir einen eindeutigen Anhaltspunkt: „Und in jener Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht.“ Es kann kein berechtigter Zweifel daran bestehen, dass mit Daniels Volk die Juden gemeint sind und dass ein mächtiges Eingreifen zu ihren Gunsten angedeutet wird; aber, wie üblich, nicht ohne die schwerste Prüfung des Glaubens. Denn „es wird eine Zeit der Drangsal sein, wie sie nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht bis zu jener Zeit.“ Das hat unser Herr in Vers 21 zweifellos im Blick: „denn dann wird große Drangsal sein, wie sie seit Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nicht wieder sein wird.“ Es kann nicht zwei Drangsale für dasselbe Volk geben, die jeweils am größten sind: Beide Aussagen beziehen sich auf dieselbe Not. Nun ist Daniel sicher: „In jener Zeit wird dein Volk [die Juden] errettet werden.“ Wer kann behaupten, dass Michael für Israel gegen Titus genauso eintrat wie gegen Nebukadnezar? Weiß nicht jeder, dass sie damals, weit davon entfernt, befreit zu werden, von den Römern vollständig besiegt wurden, und dass die, die dem Schwert entkamen, als Sklaven verkauft und über die ganze Welt verstreut wurden? Gott war damals gegen, nicht für Israel; und wie der König im Gleichnis war Er zornig, sandte seine Armeen aus, vernichtete diese Mörder und brannte ihre Stadt nieder (Mt 22,7). Hier dagegen ist die unvergleichliche Stunde der Not kurz vor ihrer Befreiung von Gottes Seite, nicht vor ihrer Gefangenschaft.
Wenn man dies auf unser Kapitel zurückführt, ist der Anblick des verwüstenden Gräuelgötzen an heiliger Stätte das Signal zur Flucht. dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen (24,16).